Nicht durchschaubar

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chocalaccino Avatar

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Auf "Amelia" von Anna Burns habe ich mich richtig gefreut. Nach der Leseprobe habe ich auf einen informativen Roman über die Troubles gehofft, wurde aber dahingehend enttäuscht, dass er zwar über die Troubles ging, aber die Darstellungsweise einfach zu abstrakt war.

Aber erstmal von vorne. Der Titel des Buches ist "Amelia", und diese Amelia begleiten wir im Buch auch über weite Strecken, aber eher sporadisch, denn immer wieder werden andere Geschichten eingestreut die im entferntesten eine Randgeschichte für die Namensgeberin des Buches sind, aber mehr auch nicht.
Wir bekommen sehr viel rohe Gewalt mit, aber auch abstruse Sexszenen.
Das alles aber total abstrakt und, meiner Meinung nach, in keinem flüssigen Erzählstrang.

Ich konnte keine Bindung zu den Protagonisten aufbauen, weil sie alle nur kurz eingestreut wurden. Und das obwohl ihnen teilweise wirklich schlimme Dinge widerfahren sind. Selbst Amelia, die ja als Bindemittel und als roter Faden im Buch dienen soll, wird eher zu einer Randperson, weil man auch zu ihr keine Bindung aufbauen konnte.

Natürlich ist dies alles meine eigene Meinung und wahrscheinlich habe ich die tieferen Gedanken der Autorin einfach nicht richtig erfasst, aber mich konnte dieser Roman leider so gar nicht abholen und auch der erhoffte Informationsgehalt hat mir gefehlt. Außer dass die Troubles wirklich schlimm und gewalttätig waren habe ich aus dieser Geschichte leider nicht mehr mitnehmen können.

Der Schreibstil von Anna Burns ist ohne Frage klasse, sie kann mit Worten umgehen und weiß Dinge raffiniert zu beschreiben. Ich denke, dass auch hier die Übersetzerin Anna-Nina Kroll wirklich großartige Arbeit geleitest hat. Dennoch war mir die Geschichte einfach zu abstrakt, mir hätten ein paar Beschreibungen mehr für das Verständnis sehr geholfen.