pur und mit Tiefe

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
oooleooo Avatar

Von

Eine Geschichte über eine ziemlich verrückte Familie in der Gewalt und sehr merkwürdige Szenen an der Tagesordnung zu sein scheinen und trotzdem ein gewisser Zusammenhalt herrscht, sobald eine "Bedrohung" von außen auftritt.

Man wird in einen Strudel dramatischer Umstände und Ereignisse hineingezogen, dabei versteht die Autorin es jedoch so gut wie jede Beklemmung und Mitleid, die beim Lesen aufkommen könnten in eine beobachtende und schicksalsergebene Haltung zu verwandeln. Man muss sogar ziemlich oft schmunzeln, denn in fast Allem schwingt eine zweite Ebene und gewisse Komik mit.

Der Erzählstil hat mir unglaublich gut gefallen. Die Gefühle und Gedanken der Personen kamen sehr gut und oft mit viel Witz und/oder Tiefe rüber ohne Mitleid zu erheischen.
Besonders anrührend aber auch komisch waren die Erzählungen aus Sicht des Kindes:
Zum Beispiel das völlige Erstaunen des Kindes darüber, wie jemand seinen Vater so herrisch anreden kann, ob dieser jemand denn nicht wüsste wer und wie ihr Vater sei und Zack kriegt dieser jemand eins über den Latz gezogen.
Herrlich humorvoll werden auch gesellschaftliche Themen hinterfragt und kritisiert:
Im Verlauf von Amelias Geschichte hat Amelia z.B. einen rassistischen und frauenfeindlichen Freund, der sich haltlos in einer Grübelei verliert, ob es denn nun eigentlich schlimmer sei eine weiße Frau oder ein schwarzer Mann zu sein.

Ein energischer Roman, der viele Themen mit eindrucksvoller Tiefe behandelt: Familienpatriarchat, Gewalt, gesellschaftliche und politische Unruhen, psychische Krankheiten und vieles mehr. Trotz der ernsten Themen fesselt einen die Geschichte bis zum Schluss und eigentlich möchte man Amelia noch ein Stück weiter auf ihrem Weg begleiten.