Splatter in Belfast

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aurelia23 Avatar

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Ich bin mit dem Nordirland Konflikt einigermaßen vertraut und habe mich in Uniseminaren und auch privat schon durch einige Literatur und Filme zum Thema gekämpft.
Schon dabei bin ich immer wieder auf Werke gestoßen die mir letztlich zu krass, zu absurd, zu schwarz, zu dreckig waren und vielleicht zuviel "irischem Humor" hatten. Bei "Amelia" war es nun nicht anders.

Beschrieben in lose zusammenhängenden Episoden wird das Aufwachsen der katholischen Amelia in schwierigsten Verhältnissen eines Belfaster Armenviertels. Richtig kennenlernen kann man sie als Leser leider nicht, sie ist der Ausgangspunkt einiger Erzählstränge aber bleibt doch ganz und gar unnahbar.

Die Sprache hat mir in ihrer Rohheit gefallen da sie nie langweilig oder redundant wurde, einiges an Kraft ist sicherlich zwangsweise durch die deutsche Übersetzung verloren gegangen.
Trotzdem war es mir letztendlich zu viel an abstrusen Gewaltorgien in einer Gesellschaft in der ein Menschenleben scheinbar nichts zählt und zu wenig Momente an denen ich mich in die Erzählung hätte hereinfinden können. Viele der brutalen Szenen haben sich mir zwar eingeprägt aber als Leser habe ich daraus wohl eher wenig Lehre gezogen.