Die Drogenkartelle in Mexiko

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Das Cover ist schon sehr beeindruckend und paßt genau zum Inhalt des Buches und zeigt - "La Bestia", den Todeszug -.

In Mexiko - hier in Acapulco - herrschen die Drogenkartelle. Hier leben Lydia und Sebastian mit ihrem kleinen Sohn Luca. Lydia betreibt einen kleinen Buchladen, Sebastian ist Journalist, der insbesondere immer wieder über "Los Jardineros" und dessen Anführer Javier Crespo Fuentos schreibt. Lydia lernt Javier in ihrem Buchladen kennen als einen gebildeten, an Literatur interessierten sehr charmanten Mann. Sie entwickelt viel Sympathie für ihn und liebt seine Besuche in ihrem Laden und die Gespräche mit ihm. Das Grauen packt sie, als sie in den Unterlagen ihres Mannes ein Bild von Javier entdeckt und erkennen muß, wer dieser Mann in Wirklichkeit ist. Und er schlägt mit aller Härte zu. Nach einem Artikel Sebastians werden auf einer Geburtstagsparty von Lydias Patenkind 16 ihrer Familienmitglieder erschossen. Nur durch Zufall überleben Lydia und ihr kleiner Sohn Luca, ein sehr aufgeschlossener und intelligenter Junge.

Die Autorin stellt ihre Leser auf eine harte Probe. Sie beschreibt in einer Eindringlichkeit das Entsetzen von Lydia, die nun ebenfalls um ihr Leben fürchtet und nur ein Ziel hat, ihr Kind zu retten, dem sich der Leser nicht entziehen kann. Alle Ängste, Entbehrungen, Hunger und die schreckliche Fahrt auf dem Dach von "La Bestia" haben mir Gansehäut verursacht und ich habe, obwohl das Buch so überaus spannend geschrieben ist, das Ende herbeigesehnt, um zu erfahren, ob Lydia und ihr Sohn Luca die Flucht überstehen werden. Lydia ist eine starke Frau, die sich allen Anforderungen stellt. Am meisten aber habe ich Luca bewundert, der ohne zu klagen, aber mit einem tiefen Verstehen seiner Mutter beigestanden und ihr obendrein noch Mut zugesprochen hat.

Soledad und Rebeca, zwei Schwestern im Teenageralter, haben sich unterwegs Lydia und Luca angeschlossen. Sie haben ihre Familie verlassen, weil in dem kleinen Dorf, in dem sie lebten, immer wieder Mädchen entführt wurden. Die Flucht hat sie aber nicht retten können vor Übergriffen gewaltbereiter Männer.

Viel hört man von Übergriffen der Drogenkartelle in Mexiko. Sie fordern Schutzgeldzahlungen, und wer dem nicht nachkommt, wird erschossen. Journalisten, die darüber berichten - wie hier Sebastian - werden gnadenlos verfolgt. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund in ihrer Anklage gegen Korruption, Drogen und Mord. Und auch wenn alles nur Fiktion ist, kann ich mir vorstellen, daß Vieles davon genau so sein könnte. Da stockt einem der Atem beim Lesen, und in so einer Welt möchte man nicht leben. Ein Buch, das man unbedingt lesen sollte.