Erschreckend und erschütternd!

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Nach einem äußerst brutalen Überfall mit Tötung fast aller Familienmitglieder von Lydia befindet sie sich mit ihrem kleinen Sohn Luca auf der Flucht vor den Mitgliedern des Kartells. Ihr ermordeter Mann war Journalist und hat es gewagt, einen Bericht über den Chef des Kartells zu veröffentlichen. Das bezahlte seine Familie mit ihrem Leben - es gab sechzehn Tote. Nur seine Frau und sein achtjähriger Sohn konnten sich verstecken und so entkommen. Traue niemandem - das ist ab sofort das Motto, denn jeder könnte auf der Gehaltsliste des Kartells stehen, auch die Polizei. Die einzige Möglichkeit, die Lydia für sich und Luca sieht, ist, so schnell wie möglich, Mexiko zu verlassen und Richtung Norden zu flüchten. Dieser Weg ist für die Migranten, denn das sind sie ja jetzt auch, sehr gefährlich und steinig.

Die Erzählerin verwebt gekonnt ihre Erinnerungen mit der jetzigen, erschreckenden Situation. Durch die Rückblicke wird klar, wie die Lage entstanden ist. Großartig erzählt sind auch die erschütternden Schicksale der mitreisenden Migranten, die ebenso wie Lydia und Luca starke Persönlichkeiten sind und mit einem überaus großen Willen zum Überleben ausgestattet sind. Das wird alles sehr spannend und authentisch beschrieben und wirkt alles sehr beängstigend. Daneben gibt es aber auch immer wieder richtig poetische Sätze, z.B. wie die Schwestern Soledad und Rebeca ihre Heimat, den Wolkenwald beschreiben. Es ist auf jeden Fall ein lesenswertes Buch, das ich nur empfehlen kann.