An jedem neuen Morgen

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regenprinz Avatar

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Familiengeschichten lese ich eigentlich sehr gerne. Auch diese Leseprobe schafft es auf Anhieb, mein Interesse zu wecken - zumindest was die drei Kinder betrifft. Wie sie heranwachsen, sich entwickeln, den Tod ihrer Mutter verkraften und ohne Amy weiterleben, das würde ich gerne lesen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das Buch auch tatsächlich davon handelt.

Denn bereits der Romananfang springt quer durch alle Zeiten, z.B. auch zurück in die Vergangenheit, als Amy selbst noch ein Kind war oder in die Zeit, als sie eine junge Frau war. Leider wirkt das ziemlich unstrukturiert auf mich, irgendeinen Sinn kann ich darin leider nicht erkennen. Ebenso verwirrend finde ich die vielen Informationen über Nebenfiguren wie z.B. das Kindermädchen oder andere Verwandte der Kinder, mir erschließt sich nicht, warum sie an dieser Stelle von Bedeutung sind. Die Fülle an wunderbar beschriebenen Alltagsdetails hätte mir da völlig gereicht, zumal ja auch noch Erinnerungen an früher eingestreut sind.

Was den erzählenden Großvater angeht, so finde ich seine Bemühungen, sich um die Kinder zu kümmern, wirklich rührend. Auch sein Zorn und seine Trauer kommen bei mir an und so verzeihe ich ihm sogar seine verbalen Ausrutscher (als solche empfinde ich nämlich - in seiner  sonst so sorgfältig gewählten Sprache - Formulierungen wie "Fick dich ins Knie" oder "Furzkissen"-Späße). Seltsam blass dagegen wirkt Amys Ehemann auf mich und auch sie selbst bzw. ihr abrupter Tod auf dem Laufband gehen mir nicht nahe. Ob das so in der Absicht des Autors lag? Hm, ich weiß nicht ...

Fazit: Schade, aber ich fand diese Leseprobe nicht wirklich überzeugend.