Ein großer Verlust und das Weiterleben danach

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„An jedem neuen Morgen“ ist ein autobiographischer Roman eines Vaters – und Schriftstellers – der das Unfassbare, nämlich den Tod seiner 38jährigen Tochter, die einen Mann und drei Kinder sowie ein ganzes Leben mit Haus, Beruf, Freunden & Freizeitbeschäftigungen hinterlässt, zu verarbeiten versucht. Das Ungewöhnliche ist, dass die Eltern den Platz ihrer Tochter einnehmen, indem sie zu ihrem Schwiegersohn und den drei Enkelkindern ziehen. Das ältere Ehepaar, das kurz vor dem Ruhestand steht, wird noch einmal um 30-40 Jahre zurückgeworfen und muss sich erneut mit den Problemen und Sorgen, aber auch den Freuden und Glücksmomenten junger Eltern auseinandersetzen. Der verwitwete Schwiegersohn ist dabei die tragische Figur, weil er als Wissenschaftler seine Trauer nicht offen zeigen will bzw. kann. Auch ihm sich die Schwiegereltern in der Zeit nach Amys Tod eine große Stütze.

Obwohl das Thema sehr bedrückend erscheint ist dies ein leichter, schön erzählter Roman, der davon handelt wie es ist, wenn man versucht im Angesicht des Verlustes einfach weiterzuleben. Die Detailgenauigkeit und die Darstellung von alltäglichen Verrichtungen sind die Essenzen, aus denen die Handlung zusammengebaut ist.

Ich finde „Making Toast“, den englischen Originaltitel viel treffender als die deutsche Übersetzung desselben aber das ist wohl ein Problem jeder Übersetzung, dass sie dem Original nur selten zu entsprechen vermag. Das Cover ist sehr schön.