Erschütternde Melancholie in jeder Zeile

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gs2802 Avatar

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 Die Leseprobe beschreibt in gekonnter Weise ein tragisches Ereignis. Der plötzliche Tod der Mutter wirft das geregelte Leben einer ganzen Familie aus der Bahn. Ja, das Schicksal trifft auch das gehobene Bürgertum, Ärzte mit aller Härte.

Roger Rosenblatt lässt die Familiengeschichte den Vater der verstorbenen Amy aus der Ich-Perspektive erzählen. Er beschreibt in sehr eindringlicher Art und Weise den Versuch erneut so etwas wie Normalität in die zerrütteten Familienverhältnisse einkehren zu lassen. Unterstützt wird das zusätzlich durch den geschmeidigen Erzählstil und die Melancholie, die in jeder Zeile mitschwingt.

Passend dazu, wie ich finde, das Layout der Zeilen mit seinem schmalen, einspaltigen Satz und den großen Abständen zwischen den Absätzen. Es erinnert wage an einen Gedichtband und unterstützt die Stimmung der Erzählung hervorragend.

Eine außergewöhnliche Geschichte, die mich tatsächlich mit der Frage alleine lässt, wie denn die Leben der Protagonisten weiter gehen. Insbesondere in Anbetracht der „aufarbeitenden“ Erzählweise, die in keiner Weise andeutet, in welche Richtung es weitergehen könnte.

Bravo.