Konturlos und unsympathisch

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sendorra Avatar

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Den Anfang des Buches empfand ich als ziemlich holprig. Alles kam mir sehr durcheinander vor. Mehrmals musste ich die Sätze lesen, bis ich verstand, von wem hier wie die Rede war – wer hier sucht, wem ein Zahn ausgefallen war, wer erzählt, wem das schnurzegal ist.

Na gut, die Situation ist chaotisch. Die Tochter des Erzählers ist vor sechs Monaten mit gerade mal 38 Jahren an Herzversagen gestorben. Was an sich schon schlimm ist. Wenn dann aber noch drei Kinder und ein Ehemann zurückbleiben, die dringend Hilfe benötigen, ist das Tohuwabohu komplett.

Als Anfangsstilmittel wären das Durcheinander und das „Zuviel“ an Information also durchaus in Ordnung gewesen. Aber leider bleibt es chaotisch. Zu viele zusammenhanglose Namen, Spitznamen, Eindrücke, zu viele irrelevante Informationen über Leben und Tod der Verstorbenen und aller Beteiligten. Das ist staubtrocken und weckt leider so gar keine Sympathien.

Außerdem haben mich die vielen vergessenen Leerzeichen, besonders nach einem Satzzeichen, genervt. Oft fehlte es dann gar nicht, aber die Schriftart lies es so aussehen. So etwas stört mich. Auch haben mich die großen Freiräume bei den Absätzen gestört. Die sind bestimmt doppelt so groß, wie es nötig wäre. Soll damit die Seitenzahl gestreckt werden?

Gerne hätte ich mit dem Erzähler getrauert, aber die Worte berühren einfach nicht, die Charaktere bleiben konturlos und unsympathisch. Das ist besonders Schade, weil das Buch scheinbar autobiographisch ist. Die Absätze wirken wie Einträge eines Tagebuchs. Etwas, das man schreibt, um abends Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Doch manchmal ist es eben besser nur ein geheimes Tagebuch zu führen.