An und für sich … richtig gut!

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caillean79 Avatar

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Eins muss man gleich zu Anfang einmal festhalten: Der Erstling von Ella Griffin ist gelungen. Und im Gegensatz zu anderen Romanen dieser Art hat er durchaus auch Tiefgang. Man merkt das nicht ganz von Anfang an, da geht es eher los wie in (zu) vielen anderen Romanen : nette Anfang-Dreißigerin zofft sich mit ihrem Promi-Freund, weil er ihr keinen Antrag macht, die Missverständnisse nehmen ihren Lauf und letztendlich ist sowohl der Promi-Freund weg als auch das Glück und alles geht irgendwie schief… So weit so gut. Der Anfang – das muss man einfach mal ehrlich sagen – ist ein wenig klischeebeladen (ich sage nur: Greg, der wahnsinnig gut aussehende, aber leider nicht ganz so niveauvolle Schauspieler und (Ex-)Freund der Hauptperson Saffy…) und ich hätte nach 50 Seiten nicht gedacht, dass aus dem Buch doch noch so eine warmherzige und tiefgründige Geschichte wird.

Tja, letztlich kann ich guten Gewissens 4 Sterne vergeben für das Buch. Es hat einfach was und im Laufe der Story mausern sich sogar die Nebenpersonen zu echten Charakteren mit echten Fehlern, echten Sorgen und echten Glücksmomenten.

Die Dreiecksgeschichte zwischen Saffy, ihrem (Ex-)Freund Greg und dem netten Witwer Joe ist zuweilen ein bisschen undurchsichtig und springt arg hin und her – aber was soll man sagen… so ist halt manchmal das Leben. Am Ende fügt sich alles - auch wenn man bis zum Schluss nicht weiß, welches Ende das Ganze nehmen wird und man als Leser eigentlich auch ziemlich ratlos ist, was bzw. wen man Saffy nun eigentlich wünschen würde. Es hätte da eine ganze Menge „alternativer Enden“ gegeben, aber es ist eben wie im richtigen Leben – man muss Entscheidungen treffen und manchmal ist nicht die einfachste Option die beste.

Insgesamt fand ich, dass das Buch positiv aus den vielen modernen Frauenromanen herausragt. Es ist nicht nur ein leichter Sommer-Roman, sondern auch ein Buch für verregnete, grüblerische Herbsttage.

PS: Ich finde den Titel des Buches wunderschön. Aber zur Story passt er aus meiner Sicht nicht so richtig. Unter „An und für Dich“ hätte ich mir eine Geschichte vorgestellt, in der der absolute Schwerpunkt auf der Liebe zwischen zwei Personen liegt und ggf. ihrem Kampf um diese (wahre) Liebe. Das spiegelt die Story, in der es mehrere fast gleichwertige Haupthandlungen gibt (Saffy und Greg, Saffys Freundin Jess und ihre Beziehung zu Conor, Saffy und Joe, das Schicksal von Saffys Mutter, Saffys Suche nach ihrem leiblichen Vater), nicht wirklich wider. Resümee: toller Titel, aber fürs falsche Buch ;-)