Beziehungen sind wie Haie.Wenn sie nicht in Bewegung bleiben, saufen sie ab

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mysty Avatar

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Saffy, erfolgreiche Mitarbeiterin der irischen Werbeagentur Komodo, ist bereits seit 6 Jahren mit dem berühmten Schauspieler Greg Gleeson zusammen. Als dieser in der Fernsehserie "My Station" seiner fiktiven  Feuerwehrkollegin Mia einen Heiratsantrag macht, weckt dies auch in Saffy den Wunsch endlich zu heiraten. Zusätzliche Andeutungen von Greg lassen sie schließlich davon ausgehen, das sie am Valentinsabend einen Heiratsantrag bekommen wird. Doch Greg möchte sie eigentlich nur mit nach L.A. nehmen, wo er einen weiteren Karriereschritt plant. So endet der Valentinsabend in einem Desaster. Anders sieht es da bei Conor und Jess aus. Die beiden leben seit Jahren arm aber glücklich zusammen. Sie lieben sich und ihre Zwillinge. Conor jedoch ist nicht zufrieden in seinem Lehrerberuf und nimmt schließlich seinen Mut zusammen und schickt einige Manuskriptseiten eines Buches an eine Agentin. Diese Seiten kommen gut an, doch je mehr Conor seinen Traum nach der Veröffentlichung seines Buches nachjagt, desdo mehr entfernen sich Jess und Conor voneinander. Und auch um die beiden Pärchen herum, ist so einges in Bewegung und das Schicksal verknüpft und trennt die Leben einiger Menschen mal kurz-oder auch langfristig.

Ella Griffins Debütroman ist eine interessante Geschichte über Beziehungen, Schicksalsschläge, Schattenseiten des Erfolgs und der Suche nach dem wirklich Wichtigen im Leben. Vorallem aber beschreibt sie auch, wie viele Beziehungen daran scheitern oder fast scheitern, dass Menschen zu wissen glauben, was andere Menschen denken oder was sie getan haben oder was für sie das Beste ist. Der Schreibstil ermöglicht es dem Leser schnell in die Geschichte einzutauchen und er ist angenehm und leicht zu lesen. Dies unterstützt den "leichten Charakter" des Buches, obwohl das Buch inhaltlich nicht immer leicht ist. Der Roman beschreibt zwar eine Welt der Erfolgreichen und Berühmten, die der Großteil der Leserschaft wahrscheinlich nur aus den Medien kennt, zeigt dabei jedoch ganz alltägliche Sorgen und Nöte und normale Wünsche der Protagonisten. Die Handlung hat dabei im Wechsel verschiedene Protagonisten im Mittelpunkt und verläuft teilweise parallel. Dabei gelingt es der Autoren, die Hauptcharaktere sympathisch darzu stellen auch wenn sie nicht immer "nett" sind.

Ich habe widererwarten Ella Griffins Roman fast in einem Zug durchgelesen. Dabei war ich überrascht, dass das Buch doch mehr in die Tiefe geht, als ich es nach den ersten Seiten erwartet hatte. Es ist keine reine Liebesgeschichte und es ist irgendwie auch kein typische Frauenroman. Vielmehr ist es eine facettenreiche Beschreibung von Verständnis und Misverständnissen in Beziehungen auf ganz unterschiedlichen Ebenen(Eltern/Kind,Mann/Frau,FreundIn/FreundIn, Arbeitskollegen, Erwachsener/Kind etc). Dabei habe ich im Grunde genommen für alle beteiligten Verständnis und/oder Mitgefühl entwickelt, obwohl ich nicht immer mit Handlungen einverstanden war. Dies liegt meiner Meinung nach daran, dass Griffin deutlich machen kann, wie es dazu kommen kann/konnte. Ich konnte einige Male schmunzeln oder sogar Lachen und einige Male war ich traurig, weil es negative Entwicklungen gab, die häufig nur aus falscher Kommunikation entstanden. Negativ ist mir allerdings zu Beginn des Buches die Beschreibung der Zeit nach der Trennung zwischen Saffy und Greg aufgefallen. Irgendwie werden da Dinge und Zeitabläufe so beschrieben, als ob es sich um Monate handelt, dabei sind es faktisch nur ca. 3 Wochen. Möglicherweise wollte die Autorin damit aber nur verdeutlichen, wie es sich für die Protagonisten anfühlt. Dennoch hatte ich einfach manchmal das Gefühl, die Geschichte "hängt" ein bißchen und ich musste mich bremsen nicht schon mal ein wenig vorzublättern. Ein bißchen problematisch fand ich auch die Beschreibung von Greg-auf der einen Seite selbstbewußt und egoistisch, auf der anderen Seite unbeholfen-dümmlich und freundlich, an Saffy hängend und doch Karriere bezogen und am Ende scheint es so, dass der Leser eigentlich das Gefühl bekommen sollte, alles bei Greg drehe sich um ihn und seine Karriere. Nur bei mir wollte sich dieses Gefühl nicht so richtig einstellen und mir erschien der Charakter eher etwas hölzern-unstimmig.

Viele verschiedene Handlungen, Ereignisse und Schiksalsverläufe hat Ella Griffin in diesen Roman hinein gepackt, aber trotzdem oder deswegen ist ihr eine sehr schöne, mitreißend-anrührende und logisch aufgebaute Geschichte gelungen. Empfehlenswerte Lektüre, die vermutlich eher Frauen ansprechen wird!