Spannender Auftakt, aber etwas wenig Abenteuer

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Mit dem Buch Anderwald - Das Geheimnis der Silberwölfin legt die Autorin den ersten Band einer Kinderbuchreihe vor. Fiona sieht auf einer Lichtung im Wald ein Steintor, welches bisher nicht dort gewesen ist. Mutig, wie sie ist, geht sie hindurch und findet sich im Anderwald wieder. Der Wald ähnelt “ihrem” Wald und ist doch auch ganz anders. Damit ist der Name des Waldes Programm. Sie trifft magische Geschöpfe, allen voran die Silberwölfin, die sich als ihr Krafttier vorstellt. Aber auch andere Geschöpfe, die sie aus “ihrem” Wald nicht kennt, trifft sie dort. Nachdem sie einige Male den Anderwald besucht hat, weiß sie sicher, dass der Wald in Gefahr ist und ihre Hilfe braucht.

Wir lernen in diesem Teil die Protagonisten Fiona, Olivia und Jakob kennen, die alle auf ihre eigene Weise Stärken und Schwächen haben. Zu dritt sind sie ein gutes Team, das eine starke Freundschaft verbindet - eine Freundschaft, in der nicht alles rosarot ist, sondern in der sich auch einmal gezankt und wieder versöhnt wird. Dieser Aspekt gefällt mir sehr gut; er zeigt, wie wichtig andere Menschen für einen selbst und umgekehrt sind. Die unterschiedlichen Charakterstärken der 3 Freunde machen recht schnell klar, dass in eben diesen Unterschieden echte Vorteile bestehen. Während mir Olivia als starke Persönlichkeit erscheint, Fiona durch und durch mutig ist, ist Jakob der eher vorsichtige Typ, der aber ungemein viel weiß und sich durch die beiden Mädchen auch mitziehen lässt. Eine Kombination, die mir gut gefällt.

Die Darstellung des Anderwaldes lädt den Leser zu Interpretationen ein. Einerseits hat die Natur, wie wir sie kennen, ja etwas Magisches, wie ich finde, andererseits kann man in die Bedrohung des Waldes eine ganze Menge hineininterpretieren - oder sie auch einfach so hinnehmen, wie sie hier dargestellt wird. Dieser Umstand regt den jungen Leser vielleicht auch zum Nachdenken an, wie er die Natur wahrnimmt, was er sieht und wie bedroht sie in seiner ganz realen Welt tatsächlich sein könnte.

Die Schreibweise der Autorin ist temporeich und kindgerecht. Die Sätze sind nicht zu lang, der Wortschatz angepasst an die Zielgruppe und die Szenen sind nicht breit ausgewalzt. Es passiert eine ganze Menge in diesem ersten Teil. Allerdings ist er hauptsächlich darauf ausgelegt, die Welt des Anderwaldes vorzustellen und die Protagonisten einzuführen. Was die Hilfe bezüglich der Bedrohung angeht, darüber findet sich hier zunächst noch nichts. Ich gehe aber davon aus, dass der 2. Teil dann direkt damit beginnen wird, denn die Weichen sind am Ende dieses ersten Teils gestellt, die Voraussetzungen geschaffen.

Die Illustrationen des Buches und das Cover gefallen mir sehr. Beides passt perfekt zur Geschichte, wie ich finde. Darüber hinaus ist die Haptik des Buches mit der erhabenen Schrift ganz toll. Die Gestaltung mit den vielen Details ist liebevoll. Richtig gut gefällt mir die Farbauswahl der Illustrationen in Schwarz und Grün. Grün verbinde ich mit Natur.

🙂 Fazit:
Aus meiner Sicht liefert das Buch einen gelungenen, spannenden Auftakt. Es liefert sympathische Charaktere, mit denen sich junge Leser gut identifizieren können. Ein bisschen mehr Abenteuer im Anderwald hätte ich mir schon gewünscht. Aber das Ende des Buches ist im Grunde offen, sodass man dem nächsten Teil entgegenfiebern kann.