Vampire lieben, Werwölfe lieben, warum dann nicht auch Dämonen?

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scylla Avatar

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Der Beginn des Buches erinnert schon sehr an eine klassische amerikanische Highschool-Geschichte mit Twilight Charakter. Ein unglaublich anziehender und interessanter Typ kommt neu auf die Schule, selbstverständlich genau ein Jahr vor dem Abschluss, und wird von allen Mädchen angeschmachtet. Dummerweise interessiert er sich genau für das Mädchen, das ihm als einzige nicht sofort hinterherrennt und auch nicht zur klassischen Fraktion „oberflächliche Tussi“ gehört. Der einzige Unterschied ist nur, dass Luc sein „Zielobjekt“ Frannie schon ausgewählt hatte, bevor er ihr jemals begegnet war. Denn sein Auftrag ist Frannie auf seine Seite zu ziehen und die ist keine geringere als die Hölle persönlich. Denn Luc ist ein Dämon, ausgestattet mit einem perfekt aufgesetzten Äußeren und einigen übernatürlichen Fähigkeiten, die ihn für das weibliche Geschlecht unwiderstehlich machen. Zunächst ist Frannie für ihn nur ein Auftrag wie jeder andere auch und in seiner Selbstgefälligkeit und Überheblichkeit lässt er keinen Zweifel daran, dass sie ihm keine großen Schwierigkeiten machen wird. Doch dann kommt es anders als er denkt.

 

Die Geschichte ist abwechselnd aus Lucs und Frannies Perspektive geschrieben, sodass man beide Charaktere gut kennen lernt. Lucs Passagen am Anfang sind sehr amüsant, da er mit einer Ironie und Arroganz das menschliche Verhalten kommentiert, die einem oft ein Schmunzeln entlockt. Im Laufe der Geschichte macht Luc jedoch eine große Entwicklung durch. Gegen seinen Willen verliebt er sich nämlich in Frannie und seine anfängliche Überheblichkeit und Arroganz verwandeln sich in Fürsorge und Eifersucht. Denn er ist nicht der Einzige, der es auf Frannie abgesehen hat. Luc Gegenspieler ist der Engel Gabriel, der Frannie vor der Hölle retten und auf die Seite des Himmels ziehen will. Frannie dagegen steht zwischen beiden Männern und kann sich nicht entscheiden, da sie beide braucht und auf eine (wenn auch unterschiedliche) Weise liebt.

 

Die Geschichte ist recht einfach gestrickt und auch nicht weiter tiefgründig, aber trotzdem spannend und vor allem entspannend zu lesen. Die ganze Zeit fiebert man auf Frannies Entscheidung hin, aber als diese dann Gefallen ist, ist irgendwie ein wenig die Luft raus. Es folgen nur noch die typischen Klischees nach dem Motto „Du hast einen höheren Auftrag, den du erfüllen musst und dein Leben wird ab jetzt nie mehr dasselbe sein...“ Was genau Frannie nun eigentlich tun soll ist noch offen, wird aber sicher im Folgeband geklärt, an dem die Autorin schon arbeitet.

 

Trotz des eher seichten Endes hat das Buch jedoch einen positiven Eindruck bei mir hinterlassen und ich würde es gern weiterempfehlen. Einen Kritikpunkt habe ich aber trotzdem noch: Titel und Cover. „Angel Eyes“ ist vollkommen nichts aussagend und passt meiner Meinung auch in keinster Weise zum Inhalt des Buches. Ich finde es generell fragwürdig für Bücher, die aus einer Fremdsprache übersetzt wurden, immer einen besonders auf den deutschen Buchmarkt ausgerichteten Titel finden zu müssen. Die Autorin hat sich mit ihrem Buchtitel schon etwas gedacht und „Personal Demons“ passt meiner Meinung nach auch viel besser zum Inhalt. Genauso verhält es sich mit dem Cover. Grau mit einem mysteriösen Auge und ein paar Ornamenten. So sieht heutzutage jedes beliebige Jugend-Romantik-Fantasy Buch aus. So ein Buch hätte ich in der Buchhandlung niemals näher betrachtet, sondern als „Immer nur der gleiche Einheitsbrei“ abgetan und stehen gelassen. Das Buch hat durchaus etwas zu bieten, aber mit dieser Aufmachung hätte ich mich schwer getan, der Geschichte eine Chance zu geben.