Vertrauensvorschuss

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Rose scheint endlich wieder mit ihrem Leben zufrieden und glücklich sein zu können. Ihr Mann Gareth, ein Künstler, hat keine Probleme mehr mit seiner zweiten Tochter Flossie, die durch einen Unfall entstanden ist. Die Ehe ist wieder harmonisch. In langer gemeinsamer Arbeit haben sie ihr Wohnhaus renoviert und genießen nun das Landleben. Rose macht es nichts aus, nicht als Lehrerin arbeiten zu können, auch wenn sie das Geld brauchen könnten, sondern kümmert sich liebevoll um die beiden Töchter. Da meldet sich eines Abends die Jugendfreundin Polly, gegen die Gareth schon immer Vorbehalte hatte, und berichtet, dass ihr Mann Christos gestorben ist. Ganz spontan lädt Rose sie und ihre beiden Söhne zu sich ein. Konflikte scheinen damit vorprogrammiert zu sein. Doch dann kommt alles noch schlimmer, als Rose es sich überhaupt hatte vorstellen können…

Das Buch war zwar anders, als ich erwartet hatte, hat mir aber trotzdem gut gefallen. Es war meiner Meinung nach weniger ein Psychothriller als eher ein Frauenroman mit Krimielementen. Das Buch war keineswegs langweilig, sondern hat mich so in seinen Bann geschlagen, dass ich nur schwer aufhören konnte zu lesen. Aber es handelte sich mehr um eine unterschwellige Spannung, und ich hatte beim Lesen fast die ganze Zeit ein ungutes Gefühl und habe mich gefragt, was wohl als nächstes geschehen wird. Gerade die Tatsache, dass das Buch ohne Action- und bluttriefende Szenen auskommt, sondern auf einer anderen Ebene spielt, hat mir gefallen.

Obwohl das Buch relativ dick ist, lässt es sich schnell lesen. Man ist sofort mitten im Geschehen und lernt die Hauptpersonen kennen – auch wenn man nicht sofort alles über sie erfährt, sondern manche Dinge erst spät ans Licht kommen. Die Sprache ist einfach und alltäglich und nicht hochgestochen, so dass es sich flüssig lesen lässt. Erzählt wird nur aus Roses Sicht, man erfährt nichts über die Gedanken der anderen Personen oder ihre Handlungen, wenn Rose gerade nicht mit ihnen zusammen ist. Dadurch hat der Leser keinen Wissensvorsprung und kann manches ebenso wenig deuten wie Rose. Ich muss allerdings sagen, dass mich ihre Gutgläubigkeit manchmal gestört hat und ich sie am liebsten auf das Offensichtliche hingewiesen hätte.

Es gibt zwar wenig überraschende Wendungen, aber die Spannung lässt trotzdem nicht nach, weil man wissen möchte, wie das Ganze noch enden wird. Mit dem Höhepunkt hätte ich nicht gerechnet, und der Schluss des Buches hinterlässt ein ungutes Gefühl. Allerdings muss ich sagen, dass die ein oder andere Frage, die ich mir beim Lesen gestellt habe, leider nicht beantwortet wurde.

Das Cover ist schön und hätte im Buchladen mein Interesse geweckt. Ich muss allerdings sagen, dass ich das Bild nicht richtig mit der Handlung in Verbindung setzen kann. Die erhabene Schrift des Titels ist momentan zwar nichts Außergewöhnliches, gefällt mir aber. Der Titel ist sehr treffend gewählt, auch wenn er mit dem Originaltitel „Cuckoo“ (einem sehr passenden Wortspiel) nichts zu tun hat. Der Rückentext verrät zwar schon sehr viel, aber zum Glück nicht alles.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der einen spannenden Roman lesen möchte und damit leben kann, dass es sich um nicht einen typischen Psychothriller handelt.