Ambitioniert, aber...
Ambitioniert, aber... Und am Ende überwiegt das 'Aber'. "Anna O.", der erste Thriller von Matthew Blake, ist ein anerkennenswerter Versuch, 'Psychologisches' mit einer spannenden und wendungsreichen Story zu kombinieren. Dabei wirft der Autor eine Menge in einen Topf, rührt ein paarmal um und glaubt den perfekten, so noch nie dagewesenen Thriller geschrieben zu haben. Allein die Bezüge zu anderen Werken, die er immer wieder bemüht, wirken fast schon ein wenig überheblich: Der Fall der Anna O. von Sigmund Freud, die Medea aus der griechischen Mythologie und Truman Capotes 'Kaltblütig'... nicht zu vergessen William Shakespeare und John Milton. Es werden durchaus interessante Aspekte bemüht - Gewaltverbrechen während des Schlafwandelns, die Verabreichung von Drogen zum Zwecke der Manipulation von Menschen, Fragen von Schuld und Rache. Über die ersten Dreiviertel wirkt die Story in sich auch recht schlüssig und nachvollziehbar, im letzten Viertel hingegen hatte ich fast den Eindruck, der Autor käme mit seiner Story selbst in einen Erklärungsnotstand, was dann zu für mich kaum mehr nachvollziehbaren und wenig zufriedenstellenden Wendungen führt. Der Autor hat mich zwar zunächst gut in seine Story hineingezogen, am Ende hat er mich aber dann doch verloren.