Das war leider nix

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aischa Avatar

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Matthew Blake, Kommunikationsberater und ehemaliger Redenschreiber für das britische Parlament, hat sich mit seinem Thriller Anna O. erstmals ins literarische Genre gewagt. Leider erweist sich dieser Ausflug als wenig gelungen.

Obwohl das Buch viele Versatzstücke eines Thrillers enthält, schafft es Blake nur selten, echte Spannung aufzubauen. Stattdessen wirkt die Geschichte überladen mit einer Vielzahl an Themen und Referenzen, die kaum mehr als oberflächlich behandelt werden. Blake versucht, durch Anspielungen auf die antike Tragödie Medea, Truman Capotes Kaltblütig, verschiedene Filme von Alfred Hitchcock und Sigmund Freuds Fallstudie über seine erste "Anna O" genannte Patientin Tiefe zu suggerieren, doch all dies trägt wenig zur eigentlichen Handlung bei.

Auch die Charaktere des Romans hinterlassen einen enttäuschenden Eindruck bei mir. Viele Figuren wirken unglaubwürdig, ihre Handlungen sind oft konstruiert und von arg großen Zufällen geprägt, die eher irritieren als die Geschichte voranzutreiben. Blake greift auf billige Ablenkungsmanöver zurück, um Spannung zu erzeugen, was jedoch selten gelingt. Stattdessen entsteht der Eindruck, dass er versucht, mangelnde narrative Substanz durch unnötige Komplexität zu kaschieren.

Das Ergebnis ist eine langatmige, verwirrende Geschichte, die kaum weiter entfernt von einem guten Thriller sein könnte. Blake mag als Redenschreiber überzeugt haben, aber als Romanautor hat er mit "Anna O." bisher nicht bewiesen, dass er in diesem Metier ebenso talentiert ist. Fazit: Ein überfrachteter, spannungsarmer Roman, der trotz aller Bemühungen Blakes kaum überzeugt.