Schuldig, unschuldig oder schuldunfähig?
Der Thriller „Anna O.“ von Matthew Blake, erschienen am 26. Juni 2024 im Fischer Scherz Verlag, umfasst 480 Seiten. Der Thriller ist in 5 Abschnitte unterteilt, mit insgesamt 82 Kapitel plus Annas Notizbucheinträgen. Die Kapitel sind jeweils drei bis sieben Seiten lang.
Der Protagionist Dr. Benedict Prince, genannt Ben, ist forensischer Psychologe, spezialisiert auf Straftate, die im Zusammenhang mit Schlaf begangen werden. Der titelgebenden Patientin Anna O. wird vorgeworfen, vor 4 Jahren ihre beiden besten Freunde, Douglas Bute und Indira Sharma, mit jeweils 10 Messerstichen getötet zu haben. Doch Anna O. konnte bisher für die Tat nicht vor Gericht gestellt werden, da sie seit dem Mord in einem komatösen Zustand schläft. Sie leidet am Resignationssyndrom, einer funktionellen neurologischen Störung (FNS). Ben wird nach ihrer Verlegung in eine Schlafklinik damit beauftragt, Anna aufzuwecken, damit sie endlich vor Gericht gestellt werden kann.
Die meisten Kapitel sind aus der Sicht von Ben geschrieben und spielen im Jahr 2023, vier Jahre nach dem Verbrechen. Einige Kapitel springen jedoch in das Jahr 2019 und bestehen aus Einträge in Annas Notizbuch, in dem sie ihre Gedanken und Gefühle kurz vor der Ermordung ihrer Freunde festgehalten hat. Zum Beispiel schreibt Anna in einem ihrer Einträge: „Ich habe Angst davor, wozu ich nachts werden und was ich tun könnte. Ich habe Angst vor den dunklen Gedanken, die in mir lauern“ (Seite 209).
Die zentrale Frage des Thrillers ist, ob Anna schuldig oder unschuldig ist, oder ob sie die Taten im Schlafwandel begangen hat und somit schuldunfähig ist. Ben stellt sich im Verlauf der Behandlung mehr und mehr die Frage, ob er seinen hippokratischen Eid verletzt, wenn Anna aufwacht. Er überlegt, ob er „dem Staat [hilft], jemanden für ein Verbrechen hinter Gitter zu bringen, das zu begangen er sich nicht erinnern kann. Ob [er sich] auf die falsche Seite geschlagen“ hat (Seite 229). Die Erzählung verdichtet sich zunehmend und nimmt immer wieder unerwartete Wendungen. Der Spannungsbogen wird über den gesamten Thriller hinweg gehalten.
Matthew Blakes Schreibstil ist sehr flüssig. Die Sätze sind in der Regel recht kurz gehalten und reihen sich immer wieder stakkatoartig aneinander. Dieser Stil erzeug Intensität, Schnelligkeit und Spannung. Blake nutzt außerdem häufig das Instrument der inneren Monologe, um den Leser in die Gedankenwelt der Figuren eintauchen zu lassen. Hierzu reiht er knappe Sätze, wie kurze Gedanken aneinander. Dies offenbart zu einen die inneren Konflikte und moralische Dilemmata der einzelnen Personen und erzeugt zum anderen Nähe.
Ich konnte den Thriller kaum aus der Hand legen und habe zu jeder sich mir bietenden Gelegenheit weitergelesen. Dabei gefiel mir besonders, dass der Thriller im Bereich der Psychologie und Schlafforschung angesiedelt ist. Auch die ethische Frage nach Schuld, Unschuld und Schuldunfähigkeit fand ich sehr spannend.
Ich gebe eine ganz klare Leseempfehlung für alle Thrillerfans ab. Spannender Plot, interessante Charaktere und toller Schreibstil!
Der Protagionist Dr. Benedict Prince, genannt Ben, ist forensischer Psychologe, spezialisiert auf Straftate, die im Zusammenhang mit Schlaf begangen werden. Der titelgebenden Patientin Anna O. wird vorgeworfen, vor 4 Jahren ihre beiden besten Freunde, Douglas Bute und Indira Sharma, mit jeweils 10 Messerstichen getötet zu haben. Doch Anna O. konnte bisher für die Tat nicht vor Gericht gestellt werden, da sie seit dem Mord in einem komatösen Zustand schläft. Sie leidet am Resignationssyndrom, einer funktionellen neurologischen Störung (FNS). Ben wird nach ihrer Verlegung in eine Schlafklinik damit beauftragt, Anna aufzuwecken, damit sie endlich vor Gericht gestellt werden kann.
Die meisten Kapitel sind aus der Sicht von Ben geschrieben und spielen im Jahr 2023, vier Jahre nach dem Verbrechen. Einige Kapitel springen jedoch in das Jahr 2019 und bestehen aus Einträge in Annas Notizbuch, in dem sie ihre Gedanken und Gefühle kurz vor der Ermordung ihrer Freunde festgehalten hat. Zum Beispiel schreibt Anna in einem ihrer Einträge: „Ich habe Angst davor, wozu ich nachts werden und was ich tun könnte. Ich habe Angst vor den dunklen Gedanken, die in mir lauern“ (Seite 209).
Die zentrale Frage des Thrillers ist, ob Anna schuldig oder unschuldig ist, oder ob sie die Taten im Schlafwandel begangen hat und somit schuldunfähig ist. Ben stellt sich im Verlauf der Behandlung mehr und mehr die Frage, ob er seinen hippokratischen Eid verletzt, wenn Anna aufwacht. Er überlegt, ob er „dem Staat [hilft], jemanden für ein Verbrechen hinter Gitter zu bringen, das zu begangen er sich nicht erinnern kann. Ob [er sich] auf die falsche Seite geschlagen“ hat (Seite 229). Die Erzählung verdichtet sich zunehmend und nimmt immer wieder unerwartete Wendungen. Der Spannungsbogen wird über den gesamten Thriller hinweg gehalten.
Matthew Blakes Schreibstil ist sehr flüssig. Die Sätze sind in der Regel recht kurz gehalten und reihen sich immer wieder stakkatoartig aneinander. Dieser Stil erzeug Intensität, Schnelligkeit und Spannung. Blake nutzt außerdem häufig das Instrument der inneren Monologe, um den Leser in die Gedankenwelt der Figuren eintauchen zu lassen. Hierzu reiht er knappe Sätze, wie kurze Gedanken aneinander. Dies offenbart zu einen die inneren Konflikte und moralische Dilemmata der einzelnen Personen und erzeugt zum anderen Nähe.
Ich konnte den Thriller kaum aus der Hand legen und habe zu jeder sich mir bietenden Gelegenheit weitergelesen. Dabei gefiel mir besonders, dass der Thriller im Bereich der Psychologie und Schlafforschung angesiedelt ist. Auch die ethische Frage nach Schuld, Unschuld und Schuldunfähigkeit fand ich sehr spannend.
Ich gebe eine ganz klare Leseempfehlung für alle Thrillerfans ab. Spannender Plot, interessante Charaktere und toller Schreibstil!