Ein Denkmal für Anna
Und zwar ein literarisches: verfasst über eine Frau, die vor über neunzig Jahren, nämlich 1932 verstarb - im Alter von 65 Jahren. Gesetzt hat es ihr ihr Urenkel, mehrfach preisgekrönter Redakteur der ZEIT - sie hat es mehr als verdient.
Wobei aus meiner Sicht fast jeder Mensch ein solches Andenken verdient hätte, doch in Annas Fall ist es wirklich so, dass sie ein ungewöhnliches Leben führte, so zumindest meine Meinung.
Als junge Frau, fast noch ein Mädchen, verschlug es sie nach Cobbenrode im Sauerland, wo sie, aus einer mittellosen Großfamilie stammend, eine Stelle als Lehrerin antreten sollte, die sie fünfzehn Jahre ausfüllen sollte und dann: der Knaller!
Anna heiratet, und zwar nicht irgend jemanden, sondern den begehrtesten Junggesellen des Ortes, begütert und vier Jahre jünger als sie. Nach dessen frühem Tod füllt sie etliche seiner amtlichen Positionen aus, obwohl sie inzwischen Mutter ist, wird Wirtin im örtlichen Gasthaus, führt die Post.
Ihr zweiter Mann ist gar 19 Jahre jünger - auch mit ihm bekommt sie ein Kind, aufgrund seines Alters wird er im Ersten Weltkrieg eingezogen, auch das keine leichte Situation.
Ein Lob auf Henning Sussebach, der in der literarischen Aufarbeitung ihres Schicksals aus meiner Sicht alles richtig macht. Es ist eine warmherzige Darstellung ihres Lebens beruhend auf den wenigen Fakten, die ihm zur Verfügung stehen. Diese bettet er ein in eine zeitgeschichtliche umrahmende Darstellung ihrer Umgebung, der Lebensbedingungen, möglicher beziehungsweise durchaus wahrscheinlicher Entwicklungen, Freuden, Sorgen und Nöte. Und zeigt immer wieder auf, dass Anna ein für ihre Zeit ausgesprochen ungewöhnliches Leben führte. In einer fremden Stadt allein auf sich gestellt, brachte sie - wie man damals sagte - zu etwas. Nämlich neben einer Familie auch zu beruflichem Erfolg, sie war für ihre Zeit eine erfolgreiche Unternehmerin, nämlich als Gastwirtin. Und eine ebenso erfolgreiche Arbeitnehmerin, nämlich als Postangestellte.
Ein Buch, das sich ganz wunderbar liest und mir, die ich mich derzeit - oder eigentlich immer - mit meinen eigenen Vorfahren beschäftige, in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet hat. Vor allem in der, dass es nicht schlimm ist, nicht alles über die jeweilige Person zu wissen. Ein historisches Verständnis und ein ebensolches Einfühlungsvermögen in damalige Umstande und Ansichten ist mindestens genauso wichtig.
Ein wundervolles Buch, dem ich viele Leser wünsche!
Wobei aus meiner Sicht fast jeder Mensch ein solches Andenken verdient hätte, doch in Annas Fall ist es wirklich so, dass sie ein ungewöhnliches Leben führte, so zumindest meine Meinung.
Als junge Frau, fast noch ein Mädchen, verschlug es sie nach Cobbenrode im Sauerland, wo sie, aus einer mittellosen Großfamilie stammend, eine Stelle als Lehrerin antreten sollte, die sie fünfzehn Jahre ausfüllen sollte und dann: der Knaller!
Anna heiratet, und zwar nicht irgend jemanden, sondern den begehrtesten Junggesellen des Ortes, begütert und vier Jahre jünger als sie. Nach dessen frühem Tod füllt sie etliche seiner amtlichen Positionen aus, obwohl sie inzwischen Mutter ist, wird Wirtin im örtlichen Gasthaus, führt die Post.
Ihr zweiter Mann ist gar 19 Jahre jünger - auch mit ihm bekommt sie ein Kind, aufgrund seines Alters wird er im Ersten Weltkrieg eingezogen, auch das keine leichte Situation.
Ein Lob auf Henning Sussebach, der in der literarischen Aufarbeitung ihres Schicksals aus meiner Sicht alles richtig macht. Es ist eine warmherzige Darstellung ihres Lebens beruhend auf den wenigen Fakten, die ihm zur Verfügung stehen. Diese bettet er ein in eine zeitgeschichtliche umrahmende Darstellung ihrer Umgebung, der Lebensbedingungen, möglicher beziehungsweise durchaus wahrscheinlicher Entwicklungen, Freuden, Sorgen und Nöte. Und zeigt immer wieder auf, dass Anna ein für ihre Zeit ausgesprochen ungewöhnliches Leben führte. In einer fremden Stadt allein auf sich gestellt, brachte sie - wie man damals sagte - zu etwas. Nämlich neben einer Familie auch zu beruflichem Erfolg, sie war für ihre Zeit eine erfolgreiche Unternehmerin, nämlich als Gastwirtin. Und eine ebenso erfolgreiche Arbeitnehmerin, nämlich als Postangestellte.
Ein Buch, das sich ganz wunderbar liest und mir, die ich mich derzeit - oder eigentlich immer - mit meinen eigenen Vorfahren beschäftige, in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet hat. Vor allem in der, dass es nicht schlimm ist, nicht alles über die jeweilige Person zu wissen. Ein historisches Verständnis und ein ebensolches Einfühlungsvermögen in damalige Umstande und Ansichten ist mindestens genauso wichtig.
Ein wundervolles Buch, dem ich viele Leser wünsche!