Eine bemerkenswerte Frau
Als ich begann, „Anna“ zu lesen, ging ich davon aus einen Roman in den Händen zu halten. Cover, Titel, Klappentext: All das ließ mich etwas Erzählerisches erwarten. Ich wartete darauf, dass ich Anna spüren würde, dass sie mir näherkommt, doch das blieb (vorerst) aus. Obwohl ich sonst nie Rezensionen lese, habe ich diesmal eine Ausnahme gemacht. Was ich fand, war viel Lob, aber auch immer wieder die Bemerkung, dass Anna vielen Lesern fremd geblieben sei.
Ich legte das Buch erst einmal zur Seite und dachte länger darüber nach. Irgendwann machte es Klick. Ich hielt eben keinen Roman in den Händen. Auch kein klassisches Sachbuch. Es war etwas dazwischen…
Henning Sußebach hat eine schwierige Herausforderung angenommen: Das Leben seiner Urgroßmutter Anna aus wenigen erhaltenen Dokumenten zu rekonstruieren. Ich erinnerte mich an mein Geschichtsstudium und daran, wie mühsam, aber auch wie faszinierend, so ein Prozess sein kann und wie viel Vorstellungskraft es erfordert, aus Lücken keine Fehler, sondern Zwischentöne zu formen. Ich fragte mich unweigerlich: Was weiß ich eigentlich über meine eigene Urgroßmutter? Wo müsste ich anfangen?
Je weiter ich darüber nachdachte, desto größer wurde mein Respekt für Sußebachs Leistung. Aus Fragmenten hat er ein Bild entstehen lassen. Nicht „nahbar“, aber doch sehr konkret. Immer wieder beschreibt er in kurzen, behutsamen Passagen, wie er sich selbst Annas Leben vorstellt, damit stellt er emotionale Nähe zu den Fakten her. Diese Mischung hilft, sich in Anna einzufühlen, nicht nur in Anna, sondern in das ganze Leben damals: die fehlenden Rechte der Frauen, das Lehrerinnenzölibat, die harte Arbeit…
Vielleicht gab Anna wirklich kaum etwas von sich Preis. Vielleicht war sie unnahbar und warum sollte sie in einem Buch über ihr Leben dann plötzlich offen und greifbar erscheinen? Gerade diese Distanz wirkt glaubwürdig. Sußebach hat ihr keine Gefühle unterstellt, wo sie sich nicht zeigen. Er hat sie nicht weichgezeichnet.
Am Ende bleibt ein Gefühl: Dieses Buch hat mich berührt und das passiert nur, wenn ein Text nicht an der Oberfläche bleibt, sondern den Weg in mein Inneres findet.
Ich legte das Buch erst einmal zur Seite und dachte länger darüber nach. Irgendwann machte es Klick. Ich hielt eben keinen Roman in den Händen. Auch kein klassisches Sachbuch. Es war etwas dazwischen…
Henning Sußebach hat eine schwierige Herausforderung angenommen: Das Leben seiner Urgroßmutter Anna aus wenigen erhaltenen Dokumenten zu rekonstruieren. Ich erinnerte mich an mein Geschichtsstudium und daran, wie mühsam, aber auch wie faszinierend, so ein Prozess sein kann und wie viel Vorstellungskraft es erfordert, aus Lücken keine Fehler, sondern Zwischentöne zu formen. Ich fragte mich unweigerlich: Was weiß ich eigentlich über meine eigene Urgroßmutter? Wo müsste ich anfangen?
Je weiter ich darüber nachdachte, desto größer wurde mein Respekt für Sußebachs Leistung. Aus Fragmenten hat er ein Bild entstehen lassen. Nicht „nahbar“, aber doch sehr konkret. Immer wieder beschreibt er in kurzen, behutsamen Passagen, wie er sich selbst Annas Leben vorstellt, damit stellt er emotionale Nähe zu den Fakten her. Diese Mischung hilft, sich in Anna einzufühlen, nicht nur in Anna, sondern in das ganze Leben damals: die fehlenden Rechte der Frauen, das Lehrerinnenzölibat, die harte Arbeit…
Vielleicht gab Anna wirklich kaum etwas von sich Preis. Vielleicht war sie unnahbar und warum sollte sie in einem Buch über ihr Leben dann plötzlich offen und greifbar erscheinen? Gerade diese Distanz wirkt glaubwürdig. Sußebach hat ihr keine Gefühle unterstellt, wo sie sich nicht zeigen. Er hat sie nicht weichgezeichnet.
Am Ende bleibt ein Gefühl: Dieses Buch hat mich berührt und das passiert nur, wenn ein Text nicht an der Oberfläche bleibt, sondern den Weg in mein Inneres findet.