Rekonstruktion einer Lebensgeschichte

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suzanne Avatar

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Der Autor versucht zu erkunden welche Erinnerungen vom Leben seiner vor knapp 150 Jahren geborenen Urgroßmutter geblieben sind. Das ist nicht einfach, weil sie nur sehr wenig hinterlassen hat. Trotzdem gelingt es ihm an Hand von wenigen Fotos und Briefen und einigen Erzählungen aus der Verwandtschaft ein Bild dieser Frau zu entwerfen. Vieles bleibt vage, er muss sich dabei auf seine Mutmaßungen stützen und trotzdem entsteht hier das Bild einer starken Frau, die untypisch für ihre Zeit ist. Diese Zeit liegt für mich als heutige Leserin gar nicht soweit zurück und ist mir doch fremd. Dabei fand ich es sehr hilfreich, dass der Autor es schafft das Leben seiner Urgroßmutter durch Fakten aus dem damaligen Zeitgeschehen zu ergänzen. So bekommt man ein Gefühl für diese Epoche. Dabei war mir Anna als Person auch nicht immer sympathisch. War sie sehr streng zu ihren Schülern? War sie aufbrausend, oder eher durchsetzungsfähig? Der Autor weiß es nicht zu sagen, es ist zu wenig übermittelt. Er berichtet von ihrem Leben als Lehrerin in einem kleinen Ort im Sauerland, einer geheimen Liebe und schweren Schicksalsschlägen. Anna scheint aber eine starke und selbstbewusste Frau zu sein, die selbst entscheidet und immer berufstätig ist. Eine liebevolle warmherzige Familiengeschichte von Henning Sussebach, die seine Urgroßmutter vor dem Vergessen bewahrt. Der Autor hat gut recherchiert und hat einen so warmen und lebendigen Schreibstil, dass ich das Buch sehr gerne gelesen habe.