Spannende Sach-biographie einer starken Frau vor ca 150 Jahren

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lieberlesen21 Avatar

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Als meine Mutter starb, habe ich mir genau diese Frage gestellt: Was bleibt von einem Leben übrig, an Erinnerungen, an Gegenständen, an Anekdoten.
Deshalb kam für mich der Roman „Anna oder: Was von einem Leben übrig bleibt“ von Henning Sußebach, erschienen im C. H. Beck Verlag gerade recht.
Der Autor geht auf Spurensuche nach dem Leben seiner Urgroßmutter Anna Kaltbach, von der erstmal nicht viel mehr übrig geblieben war als einige Fotos, 2 Poesiealben aus ihrer Jugend und ein Kaffeeservice.
Sehr gut gefällt mir, dass die Zeit des Lebens von Anna Kaltbach (1867 - 1932) immer mit Taten aus der Geschichte unterstrichen werden (Ende 19.Jahrhundert bis Anfang 20. Jahrhundert. So kann man sich die Zeit noch viel besser vorstellen, als Anna lebte und auch die Lebensumstände der einfachen (Land)Bevölkerung.
Der Autor versucht, den Zeitgeist zu erfassen und in diesen das Leben von Anna einzubinden, teilweise auch durch Vermutungen, wie es hätte sein können. So wird die Figur der Urgroßmutter Anna sehr lebendig. Unterstrichen werden die Ausführungen noch durch einige weniger Fotos von Anna bzw aus dieser Zeit.
Der Roman, der eigentlich auch halb ein Sach-Geschichtsbuch ist, liest sich sehr flüssig und interessant.
Das Cover ist ein Gemälde einer Landschaft von Leon Giran-Max, der ungefähr zu Annas Zeiten lebte. Hier könnte man sich irgendwo das Dorf Cobbenrode zwischen den Hügeln vorstellen.
Ein Buch, das mich nicht kalt gelassen hat, das sich interessant liest über eine unbekannte Frau, die ihre Leben meisterte als starke Frau.