Tiefgründige Ahnenforschung

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Anna Raesfeld, verw. Vogelheim, geb. Kalthoff, wurde 1867 geboren. Nicht nur wegen der Epoche, in der sie lebte, hatte sie es nicht leicht, auch als junge Lehrerin in Cobbenrode im Sauerland mit Anfang zwanzig - nicht einmal volljährig, ohne Mann - war das Leben damals alles andere als einfach. Als sie 1932 stirbt, wird sie zweifache Mutter sein und zwei Männer geheiratet haben.

Die Titelfigur Anna ist nicht einfach ein fiktiver Charakter, der so gelebt haben könnte, sondern die Urgroßmutter des Autors. Henning Sussebach hat Annas Leben recherchiert. Die zahlreichen Lücken, auf die er gestoßen ist, füllt er mit Vermutungen und Deutungen, wie er Annas Leben sieht oder eben gerne gesehen hätte, lässt aber gleichzeitig Platz für Spekulationen und kritische Gedanken zu. Wo allzu wenig in Erfahrung zu bringen war, bringt er die Jahreszahlen mit realen Geschehnissen aus Politik, Gesellschaft, Kultur und Wissenschaft in Verbindung. Ihm ist damit ein besonders außergewöhnliches Buch gelungen, zu dem mir kein vergleichbares Werk einfällt.
Hier wurde einer Person Leben eingehaucht, von der es keine Zeitzeugen mehr gibt und auf eine gleichzeitig nüchterne wie auch emotionale Weise den eigenen Ahnen auf die Spur gegangen.