Überraschend kurzweilig

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eifeline Avatar

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Anna, eigentlich in eine relativ wohlhabende Familie geboren, wird Lehrerin. Dies war nur möglich, weil deren eigene Mutter nach dem Tod des Ehemanns und Vaters von Anna mit allen Mitteln versuchte ihre Kinder, so gut es in jener Zeit damals ging, zu einer "sicheren" Zukunft zu verhelfen. Vielleicht war auch diese - in meinen Augen - starke Frau ein Vorbild an Willenskraft für Anna.
Anna wird von Nonnen ausgebildet und wird Lehrerin in einem kleinen Dorf. Zu jener Zeit war es Lehrerinnen verboten zu heiraten. Welch eine grausame Vorstellung. Anna verliebt sich ausgerechnet in einen aus einer wohlhabenden Familie stammenden jungen Mann, der wohl der Traum aller künftigen Schwiegermütter im Umkreis damals war.
Diese Konstellation allein gäbe schon so viel Stoff für einen "fiktionalen" Roman. Doch hier ist es gelebte Geschichte.
Der Autor begibt sich auf eine sehr spannende Zeitreise. Eigentlich hat er nur sehr spärliche Informationen über seine Urgroßmutter, doch er schafft es durch intensive Recherchen ein sehr spannendes Bild von einer für die damalige Zeit ungewöhnlichen Frau zu zeichnen. All diese Informationen bettet er in die damalige Zeit geschickt mit kurz gehaltenen historischen Details und Fakten ein, um gleichwohl aufzuzeigen, welche Umbrüche damals stattfanden und die damalige Zeit wird dadurch verständlicher. Viele Fakten zu Orten, Daten und auch dem Beruf der damaligen Lehrerinnen sowie des damaligen Schulwesens sind sehr gut recherchiert und wirklich kurzweilig und spannend aufbereitet. Dank einiger Fotos der Familie werden die im Buch genannten Personen greifbar.
Alles in allem finde ich das Buch wirklich gut gelungen, denn es regt auch dazu an darüber nachzudenken, was man tatsächlich über die eigene Familie weiß und welche Spuren man selbst hinterlässt.