Wunderbares Highlight
Hast du noch deine Urgroßmutter kennengelernt? Ich denke mal, das haben die wenigsten von uns. Bei mir ist es so, dass ich nicht einmal meine Großmutter richtig kennengelernt habe, geschweige denn ihre Mutter. Ich weiß nicht einmal ihre Namen.
Auch Henning Sußebach hat seine Großmutter Anna, die 1866 geboren wurde, nicht kennengelernt. Sie starb noch vor dem zweiten Weltkrieg.
„Unsere Urgroßeltern erscheinen bereits unendlich weit weg, sind nahezu verschwunden hinter einer Bruchkante in ein dunkles Nichts.“
Um Anna für sich und uns Leser*innen aus diesem dunklen Nichts zurückzuholen, hat sich Henning Sußebach auf eine Spurensuche begeben. Er hat seine ältere Verwandtschaft befragt, Fotos und Erbstücke und ihre Geschichten gesichtet, er hat sich mit Heimatpfleger*innnen und Historiker*innen unterhalten und er hat in Stadtarchive und Katasterämter geforscht.
„Im Dunkel dazwischen hier und da Hinweise auf eine Frau namens Anna Raesfeld, geborene Kalthoff, verwitwete Vogelheim, die eine wie keine war und eine wie viele.“
So viele Spuren gab es nicht mehr und vieles muss im Dunklen bleiben. Anna hat nie ein Tagebuch geführt und so bleiben vor allem ihre Gedanken und Gefühle Sußenbachs Spekulation überlassen.
Dennoch schält sich der vage Umriss einer Frau heraus, die ihrer Zeit angehörte und doch daraus hervorstach. Eine Frau, die gegen große Widerstände ankämpfen musste, aber für sich einstand - in einer Zeit, als Frauen nicht einmal das Wahlrecht und wenig Möglichkeiten zur Eigenständigkeit hatten, versuchte sie, ihren eigenen Weg zu finden. Sowohl wirtschaftlich als auch privat.
Annas Leben fiel in die Zeit der Industrialisierung als große historische Zäsur, die die Geschichte und die Gesellschaft komplett veränderte.
Das ist das Besondere und Wunderbare an dem Buch von Henning Sußebach: Er vermittelt nicht nur das Gefühl, wie das Leben einer Frau wie Anna ausgesehen haben könnte, sondern auch ein einzigartiges Gefühl vom Verstreichen der Zeit und den historischen Veränderungen.
Er bettet Annas Leben in einen globalen und lokalen geschichtlichen Kontext ein, der sie selbst und ihr Umfeld, in dem sie gelebt hat, lebendig werden lässt.
Gleichzeitig lädt er mich dazu ein, mir selbst Gedanken darüber zu machen, in welcher Zeit ich lebe und ob wohl etwas von mir und meiner Lebensgeschichte bleiben wird, wenn die Kinder meiner Kinder meiner Kinder mich vielleicht längst vergessen haben.
Fast wäre diese wunderbare frühe Neuerscheinung aus dem Herbstprogramm an mir vorbeigezogen. Das Cover und der Titel hat mich spontan nicht besonders angesprochen. Die Leseprobe dann umso mehr.
Henning Sußebach hat hier in meinen Augen wirklich ein wunderbares Buch geschrieben, das mich sowohl historisch als auch emotional sehr begeistert hat.
Ich möchte es dir unbedingt weiterempfehlen.
Auch Henning Sußebach hat seine Großmutter Anna, die 1866 geboren wurde, nicht kennengelernt. Sie starb noch vor dem zweiten Weltkrieg.
„Unsere Urgroßeltern erscheinen bereits unendlich weit weg, sind nahezu verschwunden hinter einer Bruchkante in ein dunkles Nichts.“
Um Anna für sich und uns Leser*innen aus diesem dunklen Nichts zurückzuholen, hat sich Henning Sußebach auf eine Spurensuche begeben. Er hat seine ältere Verwandtschaft befragt, Fotos und Erbstücke und ihre Geschichten gesichtet, er hat sich mit Heimatpfleger*innnen und Historiker*innen unterhalten und er hat in Stadtarchive und Katasterämter geforscht.
„Im Dunkel dazwischen hier und da Hinweise auf eine Frau namens Anna Raesfeld, geborene Kalthoff, verwitwete Vogelheim, die eine wie keine war und eine wie viele.“
So viele Spuren gab es nicht mehr und vieles muss im Dunklen bleiben. Anna hat nie ein Tagebuch geführt und so bleiben vor allem ihre Gedanken und Gefühle Sußenbachs Spekulation überlassen.
Dennoch schält sich der vage Umriss einer Frau heraus, die ihrer Zeit angehörte und doch daraus hervorstach. Eine Frau, die gegen große Widerstände ankämpfen musste, aber für sich einstand - in einer Zeit, als Frauen nicht einmal das Wahlrecht und wenig Möglichkeiten zur Eigenständigkeit hatten, versuchte sie, ihren eigenen Weg zu finden. Sowohl wirtschaftlich als auch privat.
Annas Leben fiel in die Zeit der Industrialisierung als große historische Zäsur, die die Geschichte und die Gesellschaft komplett veränderte.
Das ist das Besondere und Wunderbare an dem Buch von Henning Sußebach: Er vermittelt nicht nur das Gefühl, wie das Leben einer Frau wie Anna ausgesehen haben könnte, sondern auch ein einzigartiges Gefühl vom Verstreichen der Zeit und den historischen Veränderungen.
Er bettet Annas Leben in einen globalen und lokalen geschichtlichen Kontext ein, der sie selbst und ihr Umfeld, in dem sie gelebt hat, lebendig werden lässt.
Gleichzeitig lädt er mich dazu ein, mir selbst Gedanken darüber zu machen, in welcher Zeit ich lebe und ob wohl etwas von mir und meiner Lebensgeschichte bleiben wird, wenn die Kinder meiner Kinder meiner Kinder mich vielleicht längst vergessen haben.
Fast wäre diese wunderbare frühe Neuerscheinung aus dem Herbstprogramm an mir vorbeigezogen. Das Cover und der Titel hat mich spontan nicht besonders angesprochen. Die Leseprobe dann umso mehr.
Henning Sußebach hat hier in meinen Augen wirklich ein wunderbares Buch geschrieben, das mich sowohl historisch als auch emotional sehr begeistert hat.
Ich möchte es dir unbedingt weiterempfehlen.