Wundervolle Abenteuer eines kleinen Mädchens

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
theonlytruth Avatar

Von

eter Maffay wurde schon in meiner Kinderzeit durch seine allseits bekannte Figur Tabaluga in vielen Kinderzimmern präsent. Nun veröffentlicht er zusammen mit seiner Freundin Hendrikje Balsmeyer ein neues Kinderbuch – in der Hauptrolle Anouk, die Tochter der beiden.

"Anouk, die auf Reisen geht" handelt von einem kleinen Mädchen, dass im Schlaf zusammen mit ihrem Kuscheltier „Affi“ spannende Abenteuer in ganz verschiedenen Settings erlebt. Sie trifft beispielsweise auf Indianer, Inuit und eine Bauerntochter. Und immer gelingt es ihr, das andere Kind, aber auch ihre eigene Persönlichkeit ein entscheidendes Stück weiterzubringen.

Die Plots der sieben einzelnen Geschichten sind nicht genial, aber doch meist ordentlich und vor allem vielfältig. So werden hier viele bei Kindern beliebte Bereiche abgedeckt. Die Geschichten selbst sind liebevoll erzählt. An wenigen Stellen habe ich mich an der Handlung gestört. Die Bauernhofgeschichte beispielsweise war für mich zu sehr an den Haaren herbeigezogen.
Die Themen Indianer und Inuit bergen immer die Gefahr des Abgleitens in westliche Stereotype. Das kann auch dieses Buch nicht vermeiden. Behandelt wird darin zwar kurz der Hintergrund zur Bezeichnung „Eskimo“, wieso sich aber dann dafür entschieden wurde, diesen trotzdem die ganze Zeit statt des Wortes „Inuit“ zu verwenden, erschließt sich mir nicht.

Sehr gut gefallen hat mir die Hauptperson Anouk. Die Autoren und ich haben offensichtlich eine sehr ähnliche Ansicht, in welche Richtung wir die Persönlichkeit unserer Töchter formen möchten. Und Abenteuergeschichten mit Mädchen in der Hauptrolle gibt es eh viel zu wenige. Lediglich als Gegenüber von Anouk in den Geschichten hätte ich mir noch die ein oder andere weibliche Rolle gewünscht. Das waren überwiegend Jungs, allerdings auch mit Ängsten und Schwächen, von daher soweit in Ordnung.

Für mich unschlagbar sind die Illustrationen von Joëlle Tourlonias. Diese sind aus meiner Sicht sehr gelungen und zum Verlieben. So gibt es zu jeder Geschichte, deren Vorlesezeit ich auf jeweils etwa 15 Minuten schätze, für die Kinder auch immer wieder etwas zu schauen.

Auch wenn ich einige Kritikpunkte aufgeführt habe, handelt es sich bei „Anouk, die auf Reisen geht“ um eines der schönsten Kinderbücher, die ich bisher gelesen habe. Als wir damit durch waren, wollten wir es gleich an Freunde verleihen. Unser Sohn hatte da aber etwas dagegen und wollte es nicht hergeben. Wir werden aber sicher zu einem passenden Anlass ein Exemplar verschenken.

Empfohlen wird das Buch ab 5 Jahren. Wer ein lesebegeistertes jüngeres Kind hat, sollte sich aber nicht scheuen, dieses Buch zu lesen. Bei unserem bald-vierjährigen Sohn kam das Buch sehr gut an und wir haben teilweise mehrere Geschichten an einem Abend gelesen.