Sympathischer Busfahrer

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apomaus Avatar

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Eigentlich habe ich im Moment gar keine Zeit für Leseproben. Aber das Cover und der Klappentext dieses Buches haben mich so neugierig gemacht, dass ich halt doch reingelesen habe. Und mich gleich verliebt in diesen sympathischen Busfahrer namens Anton.
Anton, der Busfahrer, hat einen eintönigen Job. Aber er hat sich eine Aufgabe gestellt: er leitet die Schüler, die jeden Morgen bei ihm einsteigen, zum höflichen Umgang mit anderen an. Er bringt ihnen bei, dass man beim Einsteigen wahrnimmt, dass da eine Person (der Busfahrer) sitzt, die man mit einem "Guten Morgen" als Mindestkommunikation begrüßt. Das unterscheidet ihn und die Jugendlichen, die das gelernt haben, von vielen Erwachsenen.
Dann ist da die Geschichte mit der Prügelei, bei der Anton eingegriffen hat. Mutig und vernünftig, denn er hat sich für einen Schwächeren eingesetzt. Alles ok soweit - wenn der andere nicht der Sohn des Bürgermeisters gewesen wäre, und der hat ihm daraus einen Strick gedreht und er wird deshalb Ärger bekommen, vielleicht seinen Job verlieren.
Anton gehört eigentlich zu den Schüchternen, braucht viele Einladungen, bis er sich einmal traut, zu Doris zum Kaffeetrinken zu kommen. Ob da noch was draus wird? Doris wünscht sich einen mutigen Mann zum Freund und da schätzt Anton sich nicht als aussichtsreichen Kandidaten ein.
An dem Morgen, an dem die Geschichte beginnt, geschieht etwas Besonderes: Carla, todkrank und im Rollstuhl sitzend, verlangt von Anton, er solle statt seine Linie zu fahren wie jeden Tag, mit ihr ans Meer fahren, an die Adria. Sie möchte eine Bucht noch einmal sehen, die sie liebt; ihr Mann wagt es nicht, mit ihr dorthin zu fahren. Also bittet sie Anton, mit ihr dorthin zu fahren. Anton lehnt ab, das Meer liege nicht auf seiner Linie. Aber er kommt ins Nachdenken. Und dann steht Kevin an der Haltestelle, der Sohn des Bürgermeisters, der Anton in die Pfanne gehauen hat mit seiner Schilderung der Prügelei. Da fasst Anton einen mutigen Entschluss - schließlich wünscht sich Doris einen mutigen Mann zum Freund und beschließt, ans Meer zu fahren.
Selten habe ich eine Leseprobe gelesen, in der ich so unmittelbar in der Geschichte drin war. René Freund schreibt in einer unaufdringlich trockenen, witzigen Sprache und findet einfach treffende Worte für diesen ungeheuer sympathischen Busfahrer. Das muss ich zu Ende lesen!