Von der Linie abweichen

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lesemöwe Avatar

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Was für ein ein einladendes Cover - das schon ganz viel verrät von dem, worum es in dem Roman "Ans Meer" von René Freund gehen wird: Der Busfahrer Anton, der insgeheim von seinen Passagieren Bärli genannt wird, spielt dort eine wichtige Rolle, wenn nicht die wichtigste - und sein Bus, der auf dem farbenprächtigen Cover abgebildet ist, natürlich auch.

Anton fährt jeden Tag dieselbe Strecke, er kennt seine Fahrgäste und er nimmt seine Arbeit ernst: "Ein Busfahrer trägt viel Verantwortung." Und doch: "Trotz der großen Verantwortung empfand Anton seinen Job nicht gerade als erfüllend. Seinen Kindheitstraum, Busfahrer zu werden, hatte die Realität dieses harten Berufs an die Wand gefahren. Jede Fahrt war zwar irgendwie anders, aber jede Fahrt war auch irgendwie gleich" (Seite 6).
Und dann kommt dieser "Tag in seinem Leben", den er nie vergessen würde. Später schien es ihm sogar, als hätte sein halbes Leben aus diesem Tag bestanden." (Seite 5).
Die krebskranke Carla steigt mit ihrer Tochter in den Bus und erzählt ihm von ihrem Wunsch, noch ein letztes Mal das Meer zu sehen. Und Anton, der gemütliche, liebenswürdige, schüchterne Anton, der traut sich plötzlich und trifft eine verrückte Entscheidung: "Anton fühlte, dass es guttat, sich ein bisschen etwas zu trauen. Vielleicht würde es wahnsinnig guttun, sich etwas
mehr zu trauen. Und war nicht ohnehin schon alles egal?" (Seite 28).

Diese Geschichte muss man unbedingt weiterlesen, denn sie nimmt einen mit und man möchte diese Reise gemeinsam mit dem sympathischen Busfahrer unternehmen.