Auf und davon

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emmmbeee Avatar

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Der Busfahrer Anton hegt eine unerfüllte Liebe zu seiner Nachbarin Doris. Sein Chef möchte ihn möglichst bald sprechen, und Antons Mutter ist allzu besitzergreifend. Aus diesem Unbehagen heraus und der kranken Carla zuliebe lässt er sich eines Morgens zu einer Fahrt ans Meer verleiten. Die anwesenden Fahrgäste, welche mitwollen, sind dazu herzlich eingeladen. Alle anderen: Bitte aussteigen!
Doch die besorgte Mutter der beiden Kinder im Bus ortet ihr Handy und ruft – natürlich! - die Polizei auf den Plan. Die Fahrt scheint eine riskante Sache zu werden. Aber der Mut dieser einfachen Reisenden wird mit Spannung und Abenteuern belohnt. Sie schliessen sich zu einer empathischen Gruppe zusammen, sorgen füreinander, machen sich gegenseitig Freude. Antons Liebe zu Doris scheint nun durchaus erfüllbar zu werden.
So sammelt sich ein leicht anarchischer Trupp in einem Linienbus und schliesst sich zur Interessensgemeinschaft zusammen. Es kann doch alles so einfach sein, wenn wir nur den Mut dafür aufbringen.
Man findet sich in den Personen und möchte eigentlich nichts lieber, als mit dabei zu sein. Dieser Roman ist grosses Sommerkino!
Ein berührendes literarisches Roadmovie, zu Anfang Sommer erschienen, das so richtig Lust aufs Reisen macht. Es weckt auch den Drang, selbst einmal etwas völlig Verrücktes anzustellen, die Flügel auszubreiten und einfach auf und davon zu schwirren. Bei diesem flüssig-spritzigen Stil liest es sich fast von selbst. Ein lockerer Inhalt in einem schmalen Bändchen, das auch leseungewohnte Menschen anspricht. Mir selbst war es zu dünn, denn bei der letzten Seite angekommen, hätte ich gern noch mehr von dieser tollen Geschichte gehabt.
René Freund hat ein weiteres wunderschönes Buch geschrieben, das ich nun wirklich jedem empfehlen kann.