Ein Linienbus auf Abwegen...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
jesssoul Avatar

Von

Anton wollte schon als Kind Busfahrer werden, aber die Realität konnte seinen kindlichen Vorstellungen nicht standhalten. Und nun fristet er sein Dasein als Linienbusfahrer, lässt sich von seiner herrischen Mutter drangsalieren und die tolle Nachbarin, von der er dachte, dass sie ihn liebt, hat männlichen Besuch, den er nachts auf dem Balkon husten hört. Als dann die todkranke Carla mit ihrer Tochter in den Bus steigt und Anton darum bittet mit ihr nach Italien ans Meer zu fahren, weil sie ihren Heimatort vor ihrem Tod noch einmal sehen möchte, wächst Anton über sich hinaus und verlässt seine ursprüngliche Route mit einer bunt zusammengewürfelten Reisegruppe, denn es schließen sich noch andere Fahrgäste, die meisten freiwillig, an diese wahnwitzige Reise an. „Ans Meer“ von René Freund ist ein wunderbar warmherziger Roman über die vielen Stolpersteine, Fehler und Verfehlungen im Leben, denen man sich nicht immer widersetzen kann oder einem die Kraft dazu fehlt. Aber auch über die Meilensteine, die jeder von uns, ob im Kleinen oder Großen, ob vom Schicksal geschenkt oder hart erarbeitet, erreicht. Mit seiner wundervollen Schreibart lässt er einen den Alltag komplett ausblenden und man ist gefesselt von diesen tollen Menschen, da jeder auf seine Art unvergleichlich stark und wundervoll ist und doch jeder von ihnen genauso in unserem Umfeld existiert und aus dem Leben gegriffen scheint. Dieses Buch ist eine Ode an die Menschlichkeit, an das Über-sich-hinauswachsen und ein Dankeschön an all die scheinbar unscheinbaren Personen, die in Wirklichkeit wahre Helden sind, weil sie mit ihren guten Taten, egal ob klein oder groß, nicht hausieren gehen. Absolut empfehlenswert und voller Gefühl und Sinn für die kleinen Dinge im Leben, ohne dabei kitschig zu sein, mit einer Poesie, die trotz ihrer Einfachheit sehr gewaltig sein kann und ihresgleichen sucht.