eine Lektüre wird nicht reichen

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Durga, eine Drehbuchautorin mit indisch-deutschen Wurzeln, befindet sich gerade noch in einer Produktion in der jetzigen Zeit, als sie sich mit einem Mal Anfang des 20. Jahrhunderts in den indischen Freiheitskämpfen wiederfindet.

Worum geht es wirklich?
Kolonialismus, Fortschritt und Reflexion.

Lesenswert?
Ja, auch wenn ich bei der ersten Lektüre vermutlich nur die Hälfte verstanden habe und am liebsten direkt wieder von vorne beginnen würde, dieses mal mit Fokus auf Einzelheiten.
Sanyal widmet sich in ihrem (ich glaube zweiten?) Roman den Themen Kolonialismus, Freiheitskampf und Umgang mit Klassikern. So spielen Agatha Christie (und ihr Detektiv Poirot) eine große Rolle, wunderbarer Weise gibt es aber auch ganz viele Dr. Who Referenzen. Eine schöne Mischung.
Die Figuren sind detailliert und so super vorstellbar, haben Ecken und Kanten.
Sprachlich gefällt mir dieses Buch gut und es lässt sich prinzipiell sehr gut lesen.
Es ist eine Bereicherung, wie viel Sanyal mit (Fremd-)Sprachen in diesem Text spielt und wie wunderbar sich alles zusammen fügt.
Ich glaube, dass man nicht allzu viel Vorwissen braucht - je mehr man jedoch kennt (siehe zum Beispiel die Dr. Who Referenzen) desto mehr wird man kleine Andeutungen erkennen und sich daran erfreuen können.
Trotzdem habe ich, so würde ich das selber einschätzen, vieles nicht verstanden und kann mir sehr gut vorstellen, dass ich dieses Buche in zweites Mal lesen (oder hören werde). Auch wenn man jetzt natürlich kein historisches Wissen über den britischen Kolonialismus in Indien aufgebaut hat, so regt das Buch dennoch zu der Beschäftigung mit diesen Themen an.
Ich kann das Buch empfehlen, wenn man die Kapazitäten für keine ganz leichte Lektüre hat, sich kritisch mit dem eurozentrischen Verständnis in unserer Gesellschaft beschäftigen möchte oder einfach offen für Neues ist. Ansonsten ruhig Zeit nehmen beim Lesen und Dinge wirken lassen.