Immer überraschend
Dass ihre Arbeit in keine Genre-Schublade passt, hat Mithu Sanyal bereits mit dem Vorgänger-Roman Identitti bewiesen. Auch mit Anti-Christie zeigt sie wieder, wie moderne Literatur aussehen kann. Irgendwo im Graubereich zwischen klassischem Roman und Performance bewegt sie sich auch dieses Mal wieder - und zwar immer so, dass kaum vorherzusehen ist, was geschehen wird. Die Hauptperson reist dieses Mal (unabsichtlich) in die Vergangenheit. Und obwohl der Aufhänger viel Raum für Albernheit lassen würde, findet Sanyal eine sehr angenehme Mischung zwischen Handlung, Humor und Belehrung. Denn dass aus ihren Romanen, ob absichtlich oder als Mittel zum Zweck, immer etwas zu lernen ist, das ist klar. Kaum jemand kann aktuelle Debatten so schön ad absurdum führen, ohne einer Seite die volle Sympathie auszusprechen. Gerne mehr!