Die Katze

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Anfang des 20. Jahrhunderts, Paris: wenn die Nacht einbricht wird aus dem 14-jährigen Waisenjungen Aristide Ledoux ein Meisterdieb. Seine Aufträge erhält er erst in der Kutsche, verschlossen in einem Briefumschlag und Aristide weiß nicht, wer ihn auf Diebestour schickt. An jenem Abend ist aber alles anders und Aristide sitzt in der Falle. Die Droschke ist verschlossen und Aristide wird von einem Fremden in die Seine geworfen. Aristide hat Glück und wird vom Straßenjungen Julien und seinem tierischen Begleiter Patou gerettet. Zusammen mit dem Mädchen aus guten Hause Leontine wollen sie das wiederfinden, was Aristide verloren hat, seine Erinnerungen und den Fremden, der Aristide in der Seine ertränken wollte.

Aristide Ledoux - Meisterdieb wider Willen von Frank Maria Reifenberg ist eine etwas andere Meisterdiebgeschichte! Das Buch wirkt super hochwertig und die Mischung aus Fließtext und Comic verleiht dem Buch einen ganz besonderen Charme.

Wir erleben die Geschichte aus drei Perspektiven (1) der Meisterdieb Aristide Ledoux, (2) der Straßenjunge Julien und (3) das Mädchen aus guten Hause. Alle drei Perspektiven verleihen dem Werk eine gute Perspektive, geben Raum zum Mitfühlen und erschaffen ein Gefühl für die damalige Zeit und was diese, für die Kinder mit ganz unterschiedlichen Hintergründen, bedeutet. So vermittelt es nebenbei ein Gefühl für die Zeit, aber auch für die Entwicklung, die seitdem stattgefunden hat. Dennoch kam dieser Perspektivwechsel eher überraschend, da wir aufgrund des Titels und des Fokus’ auf Aristide auch nur mit seiner Perspektive gerechnet hatten.

Die Story selbst ist spannend und hat ein paar kleine und größere Überraschungen parat, Text und Illustrationen lassen einen ins damalige Paris eintauchen und erschaffen eine gute Atmosphäre, die immer ein bisschen düster angehaucht, aber vor allem spannungsgeladen ist.

Ein Highlight war natürlich Patou und seine Verbindung zu Julien, zwei die sich auch ganz ohne Worte verstehen. Sehr gut haben uns auch die Zeitungsartikel gefallen und die außergewöhnliche Idee der Kapiteleinleitung über eine Taschenuhr!

Aristide Ledoux - Meisterdieb wider Willen hat uns ausgesprochen gut gefallen, auch wenn wir zu Beginn etwas anderes erwartet hatten. Die Zeichnungen des Illustrators Maleek sind wunderschön und unterstützen die eigenen Vorstellungen. Ich konnte nicht rausfinden, ob Aristide Ledoux ein Einzelband ist oder vielleicht doch der Beginn einer spannenden Reihe, aber das Ende könnte beides bedeuten und so hoffen wir, dass wir in Zukunft nochmal von Aristide, Leontine, Julien und Patou lesen werden.