Blutleerer Reißbrettthriller

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boris g. Avatar

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Dass hier ein Kölner Autor einen schwedischen Krimi schreibt, vermutlich, weil schwedische Krimis "gut gehen", ist beispielhaft für all das, was mich an dieser Leseprobe stört. Es sind zwar klassische Thrillerelemente zu erkennen, so wie der Gedächtnisverlust, der tote Freund im Fass, der Vater, der die "Freundin" in Wahrheit beauftragt hat, dennoch wirkt das Ganze nicht stimmig. Sowohl sprachlich als auch inhaltlich ist hier kein Fluss zu erkennen, der Text wirkt unbeholfen und verzweifelt bemüht, dem Genre zu entsprechen.
Die Figuren bleiben zweidimensional, der Plot packt nicht wirklich und die Sprache holpert. Die Kapiteleinteilung ist merkwürdig, das Umschlagbild ist eben so, wie man sich so ein Thriller-Umschlagbild vorstellt. Aber wo ist hier der Bezug zum Inhalt? Es ist schon gut, wenn ein Autor mit Blick auf sein Publikum schreibt, aber so anbiedernd und dabei jede Individualität aus den Augen verlierend tut dem Text nicht gut. Reißbrettbücher funktionieren - glücklicherweise - in den seltensten Fällen.