Endlich!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
gweedo Avatar

Von

"Das Aroma des Todes" ist nach "Das Amarna Grab" und "Relictio" Jacob Nomus dritter Roman, hinzu kommt die Kurzgeschichtensammlung "Geschichten aus dem dritten Jahrtausend". Und einmal mehr begeistert Nomus mich mit seiner Vielseitigkeit.

Zunächst einmal zum Autor: Aufgefallen ist er mir zum ersten Mal 2008 auf dem Portal Bookrix. Dort werden Autoren aufgefordert innerhalb einer bestimmten Frist, Kurzgeschichten zu einem vorgegebenen Thema zu verfassen. Anschließend bewerten sie sich gegenseitig und küren so den Besten unter ihnen. Nomus bestach damals durch seine schriftstellerische Vielseitigkeit und seine immer neuen Einfälle. Er verbindet brillante mathematische Logik mit einem sehr unterhaltsamen erzählerischen Können. Eine Sammlung aus dieser Zeit ist das Kurzgeschichtenband "Geschichten aus dem dritten Jahrtausend", die von den Literaturkritikern hoch gelobt wurde. Eine originelle Hommage an Nomus initiierte Bookrix als es für eine Kurzgeschichtenrunde das Thema ausgab: "Eine Nacht mit Jacob Nomus". In Bookrix geistert das Bonmot umher: Treffen sich Günther Grass und Jacob Nomus im Himmel. Wie unter Männern üblich kommt es bald zum gegenseitigen Austarieren. "Meine Ausbürgerung, meine Ehrenbürgerschaft, mein Nobelpreis" legt Grass vor. Daraufhin holt Nomus seine Kurzgeschichten hervor: "Mein Böll, mein Mann, mein Grass."
Als er 2009 im Eigenverlag seinen ersten Roman "Das Armana Grab" veröffentlichte belegte er damit wochenlang bei Amazon Platz 1 der historischen Romane. Darin nahm er die von der Fachpresse als sensationell eingestuften Foschungsergebnisse um mehr als Jahr vorweg, die die ägyptische Altertümerverwaltung 2010 zum Stammbaum von Tut-Ench-Amun veröffentlichte. Nicht nur in ihrem Ergebnis, sondern auch in der genauen Führung der Argumentation. 2015 folgte Relictio zum Leben Giordano Brunos, in dem er wieder mit spielerischer Leichtigkeit dessen geistiges Werk verarbeitet und Fragestellungen aufwirft, die in der Bruno-Forschung unbeachtet geblieben sind. Nun folgt mit "Aroma des Todes" der erste Roman, der bei einem etablierten Verlag erscheint.

Zum Buch: Der Plot wird von den anderen Kritikern sehr gut wiedergegeben und ich verzichte daher darauf, ihn ein weiteres Mal darzulegen. Aroma des Todes hat eine sehr dichte Atmosphäre. Es bleibt vollkommen unklar welchem Protagonisten welche Rolle zukommt. Nomus beherrscht das Spiel mit der Logik. Alles ist in sich schlüssig. Und während die Künstlerin Sylvia Bönnemerk wie auch ihre Freundin Anna Lundqvist getrennt voneinander versuchen das Geheimnis zu lüften, ist der Leser zwischen den beiden Perspektiven, den Zusammenhängen die sie lüften und den unterschiedlichen Perspektiven hin und her gerissen.

Nomus hat eine weitere hervorragende und spannende Geschichte erzählt und einmal mehr gezeigt, wie sicher er zwischen den Genres wandelt. Hier legt er einen klassischen Thriller vor, mit den Zutaten, die ihn als Autor auszeichnen: eine messerscharfe, schlüssige Geschichte und ein in der deutschen Gegenwartsliteratur selten erreichtes erzählerisches Können.