Auf der Klaviatur der Gefühle

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melange Avatar

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Zum Inhalt:
Nachdem der 95jährige Arthur einige Pflegerinnen in die Flucht geschlagen hat, engagiert seine Tochter ihren Sohn Royce, um auf den berühmten Ex-Cellisten aufzupassen. Mit der stoischen Ruhe, die nur Teenagern zu Eigen ist, und mit Blick auf das Geld, welches er mit diesem Job verdienen kann, nimmt Royce die Herausforderung an und es entspinnt sich eine Geschichte um eine Männerfreundschaft der etwas anderen Art. Der Ich-Erzähler Royce lernt nicht nur den T-Bird zu fahren, sondern auch Arthur zu lenken.

Zum Cover:
Der titelgebende T-Bird in Frontalansicht sieht ein bisschen großkotzig und unnahbar aus, aber auch imposant und sexy, - so, wie sich Arthur gerne gibt.

Mein Eindruck:
Meisterhaft beherrscht Sarah N. Harvey ihre Hauptpersonen: Sie setzt sich perfekt mit der Denkweise eines 17jährigen Schülers auseinander, der einerseits sehr zielstrebig und abgeklärt wirkt, andererseits aber sehr gefühlsbetont wird, wenn seine Saiten durch seine Mutter oder Fotoalben zum Klingen gebracht werden. Genauso lebendig wie der Teenager erscheint der Greis vor dem inneren Auge des Lesers. Gut herausgearbeitet mit Ecken und Kanten, jedoch auch mit einer guten Portion Humor und Leidenschaft. Seltsamerweise bleiben die engen Nebenfiguren wie Mutter und Freundin von Royce diffuser als die Friseurin, der Schneider und die Anwältin Arthurs, möglicherweise deshalb, weil sie für Royce einer noch fremden Welt entstammen und deshalb einer genaueren Schilderung bedürfen.
Nachdem die ersten zwei Drittel des Romans eher humorvoll gestaltet sind, kommt mit der schweren Krankheit Arthurs viel Tiefsinn dazu. Aber auch dieser Teil fesselte bis zum Schluss, der nach vielen Lachtränen zu einem Kloß im Hals führt.
Der Schreibstil ist gradlinig, aber nie langweilig, farbenfroh, aber nie ausschweifend und die Opa-Enkel Dialoge zwar sehr direkt, aber nie abstoßend. So, wie ein gutes Buch für Jugendliche sein sollte.

Fazit: Perfektes Potpourri der Gefühle
5 Sterne