Letzte Ausfahrt

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milena Avatar

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Ein wunderbares Buch über den letzten Lebensabschnitt eines 95jährigen berühmten Cellisten und die Beziehung zu seinem Enkel Royce, den er erst in dieser kurzen Spanne vor seinem Tod richtig kennenlernt. Die eigentliche Handlung ist schnell erzählt. Royce ist 17 und zieht mit seiner Mutter Nina in die Nähe des Großvaters Arturs ans andere Ende Kanadas, weil seine Mutter Schuldgefühle hat und sich um ihren Vater glaubt intensiver kümmern zu müssen als bisher. Artur, ehemals weltberühmter Cellist, macht es seiner Tochter und dem Enkel anfänglich nicht leicht. Er ist fordernd, unverschämt und verletzend. Royce tut sich schwer in der neuen Umgebung und sehnt sich nach Lunenburg, seinen Freunden und der ersten zarten Schwärmerei für ein Mädchen.Seine Mutter überredet ihn sich gegen Geld um den alten Großvater zu kümmern, da er aufgrund einer gerade überstandenen Infektionskrankheit die Schule erst wieder ab Herbst besuchen kann und Zeit hat. Großvater und Enkel finden einen guten Draht zueinander, Royce lernt die Geschichte seiner Familie kennen und verstehen und fängt an sich für den Großvater verantwortlich zu fühlen und Gefühle für ihn zu entwickeln.
Schlussendlich bleibt ihnen aber nur ein Sommer, bis der Großvater nach einem kurzen Abstecher zusammen mit Enkel und Tochter in sein ehemals glamouröses Leben, mehrere Schlaganfälle erleidet und klar wird, dass die gemeinsame Lebensspanne bereits wieder vorüber ist.
Es gilt am Ende den Wunsch des Großvaters auf einen würdigen Tod umzusetzen und die Entscheidung auf die Abschaltung der lebenserhaltenden Maschinen durchzusetzen. Das Buch spricht die entscheidenden Fragen des Lebens an, ob es Jugendliche interessiert, bleibt fraglich.
Nach meiner Einschätzung sind sie von den existentiellen Fragen am Ende eines Lebens noch zu weit entfernt als dass die Lektüre sie fesseln könnte.