Alles andere, nur kein...

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
jam Avatar

Von

...Arztroman

„Du wirst schon noch sehen, ich bin ein guter Mensch“ sagte Anita.
Wieso willst du das eigentlich? Gut sein?“ … „Vielleicht mögen dich die Leute ja auch einfach so“

Cover:
Das Cover ist in Brauntönen gehalten, unter Autor und Titel ein Karomuster wie Fliesen, auch das Rettungsauto ist in solch Karos unterteilt. Schlicht aber gerade deswegen sieht man ein zweites Mal hin.

Inhalt:
Anita lebt seit einem Jahr von ihrem Mann Adrian getrennt, der gemeinsame Sohn Lukas lebt beim Vater und seiner neuen Freundin Heidi.
Die Geschichte beginnt mittendrin, die Trennung ist bereits vollzogen, die gemeinsame Freundin der Familie schon die Neue und die größeren Konflikte scheinen schon geklärt.
Anita ist ebenso wie ihr Exmann Ärztin, er arbeitet in einer Intensivstation, sie nur noch als Notärztin.
Durchzogen von kleineren und größeren Rettungseinsätzen, die Anita mit ihrem Lieblingskollegen Maik absolviert, erzählt sich die Geschichte einer Frau Anfang vierzig, die vor den Resten einer gescheiterten Beziehung steht. Eine flüchtige Bekanntschaft, die zu mehr wird. Ein drastisches Fehlverhalten ihres Mannes, bei dem sie sich gezwungen sieht, einzugreifen. Und sich dadurch bei Maik, Lukas und auch Rio beinahe ins Aus schießt.
Sie fühlt sich absolut im Recht, ist es ja auch, aber Anita muss sich fragen, ob Recht haben einem auch immer jedes Recht gibt oder ob es manchmal Sinn macht, ein Stück zurückzurudern…

Wie es mir dabei ging:
Erst war ich ja etwas skeptisch, der Titel, der eigentlich ein Genre beschreibt, das schlichte Cover, eine Frau in einem anderen Lebensabschnitt, als ich ihn durchlebe…
Aber Anita und Maik haben mich gepackt, ihre Einsätze sind interessant, aber nicht zu ausführlich, und die Konflikte, mit denen sie kämpft, sind so aus dem Leben gegriffen, fühlten sich sehr real an.
In letzter Zeit stoße ich immer wieder auf Bücher, die eben einfach einen Menschen ein Stück lang begleiten, mit kleineren und größeren Höhepunkten aber ohne DIE EINE große Katastrophe, DAS EINE Schlüsselerlebnis, das aus tiefster trübster Nacht wieder hellsten Tag macht. Eben so, wie es im Leben ist, mal geht’s bergauf, mal bergab, aber immer weiter…
Und das ist eine andere Art zu lesen, die einen ganz wo anders abholt und wieder zurückbringt, mit dem guten Gefühl, dass man nicht allein ist mit seinen Erlebnissen und Gefühlen… und die einem nicht vorgaukelt, dass der Prinz auf seinem Pferde einhergeritten kommt und einem alle Drachen tötet ;)

Fazit:
Absolut kein typischer Arztroman, dafür ehrlich und geradeheraus, ohne überwältigende Liebe, leidenschaftlichen Rendezvous im Bereitschaftszimmer und dafür umso glaubwürdiger!