Anitas Spagat zwischen Privat- und Berufsleben

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lesefreundin2014 Avatar

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In dem Buch "Arztroman" von Kristof Magnusson lernen wir die Notärztin Anita kennen, die im Privatleben vor kurzem von ihrem Mann verlassen wurden ist und sich nun mit der neuen Situation arrangieren muss. Ihr Teenagersohn lebt beim Vater mit der neuen Lebensgefährtin, was für sie als Mutter nur schwer zu akzeptieren ist. Doch der Roman handelt nicht alleine von den privaten Problemen, sondern wir bekommen einen ausführlichen Eindruck von dem Berufsalltag einer Berliner Notärztin. Auch da steht Anita immer wieder vor neuen Entscheidungen und es treten verschiedene Spannungen mit ihrem Kollegenfreund Maik auf, die irgendwie typsich fürs Berufsleben sein könnten.

Es ist kein typischer "Arztroman", wie man es nach dem Titel vermuten könnte, so dass ich den Titel nicht so glücklich gewählt finde. Der Schreibstil ist gut und flüssig lesbar und man bekommt einen glaubhaften Eindruck, so als ob der Autor sich wirklich mit der Problematik auskennt. Ich fand die Mischung aus Privat- und Berufsleben gelungen, und hatte das Gefühl Anita, als Frau in den besten Jahren, kurz kennenzulernen. In manchen Situationen dachte man, das könnte so oder in ähnlicher Form auch einen selber passieren.

Allerdings finde ich, dass man den letzten Teil des Epilogs (der Teil mit dem Notfalleinsatz) auch gut weglassen hätte können, denn irgendwie passen die letzten ca. 5 Seiten überhaupt nicht in die Geschichte rein (oder ich habe da was nicht so ganz mitbekommen?!), aber ansonsten ist alles recht schlüssig und aufbauend geschrieben.

Als Fazit lässt sich sagen, ein schönes Buch als Zwischenlektüre, aber man darf sich nicht von dem Titel verunsichern lassen, denn es ist auf kein Fall ein "Herzschmerzbuch über die Halbgöttern in Weiß".