Arztroman

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Der isländisch-deutsche Autor Kristof Magnusson schreibt in seinem "Arztroman" über den Alltag einer Notärztin in Berlin. Anita ist seit einem Jahr von ihrem Mann Adrian getrennt, er ist ebenfalls Arzt und lebt mit ihrem gemeinsamen Sohn Lukas bei seiner neuen Freundin. Anita lernt auch noch einen alten Bekannten näher kennen und es entwickelt sich der Beginn einer Beziehung.

Es wechseln sich immer Episoden von ihrer Arbeit mit welchen aus ihrem Privatleben ab. Die Notarzteinsätze sind für einen Roman sehr / zu ausführlich medizinisch beschrieben. Hier wird klar, dass Anita mit Leib und Seele ihren Job ausübt, aber ihre Arbeit ist auch eine Flucht vor den Problemen im Privatleben. Auch scheint sie eine Art Helfersyndrom zu haben. Es fällt ihr schwer, sich aus der neuen Beziehung ihres Mannes raus zu halten, sie versucht dort immer wieder Einfluss auszuüben. Das geht jedoch gründlich schief. Auch ihre eigene neue Beziehung zum Bootsbauer Rio kommt nicht so recht in die Gänge. Und zu allem Überfluss wird noch ihr jugendlicher Sohn immer mehr von der arroganten Art der neuen Freundin des Vaters beeinflusst. Das macht der politisch eher links denkenden Anita schon sehr zu schaffen, da hier zwei verschiedene Weltanschauungen aufeinander prallen. Anita wirkt jedoch auf mich relativ unreif, egoistisch und teils auch hysterisch auf mich, also insgesamt eher nervend.

Die Handlung besteht auch eher aus banalen Alltagsproblemen. Klar ist es sicherlich schwierig eine Trennung mit Kind irgendwie einigermaßen sauber hinzubekommen, aber das alles finde ich hier eher langweilig umgesetzt. Der Titel hat mir übrigens echt gut gefallen, weil er doch eher negativ belastet ist, und ich hier doch anspruchsvolle Literatur erwartete hatte.