der Arztroman...

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courfeyrac Avatar

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... für Leute, die eigentlich keine Arztromane lesen.
Anita ist als Notärztin in Berlin im Einsatz. Im Beruf muss sie stets kühlen Kopf bewahren. Die geschilderten Fälle meistert sie souverän. Privat ist sie in einer entscheidenden Umbruchphase. Sie lebt getrennt von ihrem Mann Adrian, der als Arzt ihr Kollege ist. Der Sohn lebt beim Vater und dessen neuer Lebensgefährtin. Obwohl Anita anfangs der Meinung ist, sie hätten die Trennung vorbildlich und freundschaftlich gemeistert, erkennt man doch bald, dass sie noch nicht alles überstanden hat, was die Trennung mit sich bringt.
Der Leser begleitet Anita auf dem Weg zum Loslassen. Ein harter Weg, subjektiv aus ihrer Sicht geschildert. Ihr wird teilweise Unrecht getan, aber auch sie muß sich bemühen, fair zu bleiben. Mehr als einmal stößt sie die Leute in ihrer Umgebung vor den Kopf.
Es ist ein schwieriger Prozess der Selbsterkenntniss. Die anderen Familienmitglieder und Kolegen werden als Typen dargestellt. Besondere Tiefe erreicht nur der Sohn, der es am besten schafft mit der Situation umzugehen. Er versucht sich an die neue Familienkonstellation anzupassen, womit er seine Mutter aber auch nicht zurecht kommt. Auf der anderen Seite sind noch der neue Freund und der Arbeitskollege, die sich als besondere Stütze in ihrem Leben herausstellen.
Im Roman wechseln sich die Szenen aus dem Privatleben mit den beruflichen Einsätzen ab. Diese Elemente wirken wie zwei unterschiedliche Welten, die nur ganz lose miteinander verflochten werden. Sprachlich ist der Roman angenehm nüchtern gehalten. Passend dazu auch das schlichte aber originelle Cover.
Ein Arztroman war für mich Neuland, auch im Fernsehn ist das nicht mein Genre, aber es war eine gute Abwechslung.