Die Nöte der Notärztin

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sommerlese Avatar

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Die 40jährige Anita Cornelius ist Ärztin am Berliner Urban-Krankenhaus. Dort wechselt sie, um ihrem Ex-Mann Adrian zu entgehen, von der Intensivstation in die Rettungsstelle. Voller Eifer und Engagement geht sie in ihrem Beruf als Notärztin auf. Allerdings auch, seit ihr 14 jähriger Sohn Lukas beim Vater und dessen Freundin Heidi lebt und sich ihr immer mehr entfremdet. Das liegt allerdings auch an seiner Pubertät, die ihn zum Abnabeln bringt. Anitas Berufsalltag mit ihrem netten Kollegen Maik ist hart, aber sie liebt die Abwechslung und die Chance, Menschenleben zu retten. Sie stürzt sich in ihre Arbeit, führt eine neue Liebesbeziehung und gerät in eine Lebenskrise, die sie an ihre Grenzen führt.

Dieser Roman ist flüssig und realitätsnah geschrieben. Der Autor hat eine sehr gründliche Recherche für seinen Roman betrieben und das merkt man deutlich in den detailgetreuen Beschreibungen medizinischer Eingriffe.
Zum Beispiel erlebt man die Behandlung eines Oberschenkelbruchs und einen lebensrettenden Eingriff eines Luftröhrenschnittes der Notärztin mit. Außerdem kommt zusätzlich noch die Sicht auf die verschiedenen Patienten aller Gesellschaftsschichten. Das unterhält und wirkt absolut authentisch.

Der Erzählstil ist flüssig, leicht und angenehm zu lesen.
Mit den verschiedenen Personen und einer Spur Liebe, etwas Gesellschaftskritik und einer toughen Protagonistin, die ihren Lebensweg durch eine Krise meistert, gewinnt der Roman einen guten Unterhaltungscharakter.
Die geschilderten Probleme sind realitätsnah eingebracht und ihre Einsamkeit wird spürbar. Anita wird dem Leser sympathisch nahe gebracht.
Dabei muss ich noch anmerken, dass die medizinischen Schilderungen keinesweg widerlich beschrieben sind, sondern auch für sensible Seelen gut zu verkraften sind.

Hier wird der stressige Arbeitsalltag, das straff organisierte Schichtsystem und das immense Arbeitspensum gut beschrieben. Ganz anders als in den "Heile-Welt-Krankenhaus-Serien" im Fernsehen.
Doch es geht um mehr, es geht um den Menschen Anita, die auf der Suche nach ihrer Lebensperspektive und nach menschlicher Nähe und Zufriedenheit ist. Das macht sie menschlich und man versteht ihre Sorgen.

Ein realistischer Einblick in das berufliche und private Leben einer Notärztin. Hier denkt man auch als Leser mal über die Lebenssituation von diesen helfenden Menschen nach. Eine informative und unterhaltende Schilderung!