Ein genauer Blick

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maenade Avatar

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Anita Cornelius ist Notärztin und Mutter von Lukas, der nur noch ein paar Tage in der Woche bei ihr ist und eigentlich bei Adrian, dem Ex, und dessen Neuer, Heidi, lebt. Anita fehlt Nähe in ihrem Leben, die sie hatte, als sie, Adrian und Lukas noch eine Familie waren. Diesen Verlust versucht sie, durch ihren Berufseinsatz zu kompensieren.

Aus meiner Sicht ein feiner Roman, der unaufdringlich einiges über den Alltag im Rettungsdienst berichtet. Er zeigt deutlich auch die Seiten menschlichen Lebens, die man selbst gerne versteckt, ist dabei aber nie voyeuristisch. Das gilt gleichermaßen für die medizinischen Bereiche wie für Anitas Leben - wer gibt schon gerne zu, dass er einsam ist? Außerdem gefällt mir gut, wie lebensnah die Figuren geschrieben sind, nicht nur Anita, sondern auch ihr sympathischer Kollege Maik und ihr Neuer Rio, sogar Adrian und Heidi, die doch die Bösen sind. Wie im echten Leben sind sie alle nicht nur gut oder böse, nett oder doof, sondern vielschichtig.

Insgesamt kein Roman, der mir auf ewig in Erinnerung bleiben wird, aber definitiv ein Buch, das ich weiterempfehlen würde und von dessen Autor ich bestimmt auch nochmal ein anderes in die Hand nehme.