interessante Einblicke in den Beruf der Notärztin

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saralie Avatar

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Anita Cornelius ist Notärztin an einem Berliner Krankenhaus. Ursprünglich hat sie damit ihr Gehalt als Ärztin auf der Intensivstation aufgebessert, doch mit der Zeit hat sie ihr Herz an die Arbeit als Notärztin verloren. So kann sie auch ihrem Ex-Mann Adrian besser aus dem Weg gehen, der auf der Intensivstation tätig ist. Zudem gefällt ihr die Arbeit, bei der sie nie so genau weiß, was sie bei einem Einsatz erwartet, aber trotzdem vielen Menschen helfen kann und dabei Hand in Hand mit anderen Helfern arbeitet. Die Trennung hat sie allerdings noch nicht so ganz überwunden, was auch daran liegt, dass Lukas, ihr gemeinsamer Sohn, aus pragmatischen Gründen bei Adrian und dessen Freundin Heidi wohnt und jetzt in die Pubertät kommt, weswegen er noch weniger Interesse daran hat, Zeit mit seiner Mutter zu verbringen. Anita ist darüber sehr traurig und versucht so manches, um wieder für mehr Nähe zu sorgen und als ihr das nicht gelingt, stürzt sie sich in die Arbeit. Doch auf Dauer bringt auch das sie nicht weiter...

Das Buch erzählt recht sachlich aus dem Leben von Anita. Sie ist eine Notärztin, die im Beruf so perfektionistisch ist, wie sie sein muss, in deren Privatleben aber bei weitem nicht alles rund läuft. Die Schilderung der Einsätze klingt sehr realistisch, soweit ich das beurteilen kann. An einigen Stellen wurde mir mal wieder bewusst, warum ich nicht Medizin studiert habe... :) Allerdings war es nicht eklig beschrieben, sondern so, wie ein Arzt einen Patienten in dem Moment eben sieht oder was er tun muss, damit der Patient überlebt. Leider zieht sich das Buch an manchen Stellen, in denen es um Anitas Privatleben geht, ein wenig, weswegen ich einen Stern abziehe.

Anita fand ich sehr sympathisch. Sie ist auf der einen Seite sehr rational, auf der anderen Seite wird ihr genau das zwischendurch zum Verhängnis. Sie würde gerne mehr über den Dingen stehen, schafft das aber nicht, als sie enttäuscht ist, dass Lukas lieber bei seinem besten Freund als bei ihr übernachtet (wobei das natürlich eine doofe Situation ist). Sie würde gerne cool bleiben, doch das gelingt ihr nicht immer, wodurch sie sich manchmal ziemlich reinreitet. Sehr nett fand ich ihren Kollegen Maik, der immer für sie da ist, der aber Neutralität zu seinem obersten Gebot erklärt hat und sich in Anitas Beziehungsstress nicht reinziehen lassen will. Adrian dagegen fand ich ziemlich unsympathisch. Ich könnte noch nicht mal genau sagen, woran es lag, vielleicht daran, dass er sich ein Stück weit hinter seiner neuen Freundin Heidi versteckt.

Fazit: Ein spannender Einblick in einen Beruf, der zwar nichts für mich wäre, wo ich aber große Achtung vor jedem habe, der ihn ausübt.