Nicht nur ein Arztroman

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goch9 Avatar

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Anita Cornelius ist Notärztin in Berlin-Kreuzberg. Sie liebt ihren Beruf und ihre Notdienste, die ihr viel Abwechslung und persönlichen Kontakt mit den Patienten bereiten. Wenn ihre Einsätze mit den Rettungsassistenten Maik auch selten so spektakulär wie im Fernsehen sind, geben sie ihr doch die Möglichkeit, Menschen in Not zu helfen. Von ihrem Mann, ebenfalls Arzt, lebt sie getrennt. Das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn Lukas haben sie sich geteilt. Lukas lebt bei seinem Vater und dessen neue Lebensgefährtin, ist aber auch regelmäßig bei seiner Mutter. Anita glaubt mit sich, ihrem Beruf und ihrem Privatleben im Reinen zu sein. Als sie ihren Ex-Mann betäubt in der Herrentoilette vorfindet, beginnt sie zu ahnen, dass ihr Leben alles andere als in Ordnung ist.

Der Titel ist genauso nüchtern wie das Cover. Klinisch einfach und rational wirkt das Erscheinungsbild des Buches. Kristof Magnussen ist es gelungen, den Einsatzalltag eines Notarztes ohne Pathos und Verblendung zu schildern.
Es hat mich fasziniert, wie professionell und genau er die einzelnen Behandlungen beschrieben hat. Er hat auch nie die Zweifel und Unsicherheiten seiner Protagonistin weggelassen. Anita ist eben keine Göttin in Weiß, sondern ein Mensch wie du und ich.
Ihre privaten Probleme sind auch keine Probleme einer Göttin in Weiß, sondern die eines Menschen mit Idealen und Einstellungen, die er nicht über die Jahre verloren hat, wie die meisten Menschen. Die Welt um sie herum hat sich verändert und sie muss versuchen damit klarzukommen.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es kommt so leise und unaufgeregt daher, und je mehr man liest, um so nachdenklicher wird man. Und das tut gut. Einfach einmal über diesen Berufsstand nachdenken und realisieren, dass sie ganz normale Menschen sind, mit ganz normalen Schwächen und Stärken.