Damit das Sterben Zukunft blieb

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jenvo82 Avatar

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„Er hatte Menschen ermordet und sich einsperren lassen, er hatte die Welt durch sein Fenster betrachtet und er hatte beschlossen, dass er künftig über Leben und Tod entscheiden würde. Einfach weil er ihnen überlegen war.“

Inhalt

Der ehemalige Paläontologie Professor Jan-Christian Bode befindet sich seit 8 Jahren in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik und wird dort auf absehbare Zeit nicht herauskommen. Dennoch führt er einen tödlichen Feldzug gegen seine Feinde, gegen Menschen, die dafür gesorgt haben, dass er sich in überhaupt in dieser Situation befindet.

Er ersinnt Mittel und Wege, wie es ihm gelingen könnte, Rache zu üben, ohne sich tatsächlich auf das Niveau eines mordenden Psychos herabzulassen. Und er nutzt sein berufliches Steckenpferd um mit jenen abzurechnen, die ihn scheinbar maßlos unterschätzt haben: Die Erde hat 5 große Massensterben erlebt, jedes Zeitalter hat neue Lebewesen und weiter entwickelte Individuen hervorgebracht, nachdem zunächst alles unterging – in der Kälte, in Giftgaswolken, im Feuer, im Wasser und schließlich bedeckt durch Asche. In Anlehnung an diese erdzeitlichen Vorgänge plant er seine Verbrechen, damit diese eindeutig und unverkennbar seine Handschrift tragen.

Für die Ermittler der Gruppe 4, die sich auf Serientäter spezialisiert haben, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit – und als der vermeintliche Täter zum Mordopfer wird, erkennen die Polizisten, dass sie irgendein entscheidendes Detail übersehen haben, abgesehen davon, dass es Spekulationen gibt, die sogar von einem 6. Massensterben ausgehen …

Meinung

Erst vor Kurzem habe ich den ersten Band dieser Reihe gelesen und war auf Anhieb überzeugt davon, so dass der Nachfolgeband direkt auf der Wunschliste und nun auch auf der Leseliste stand. Die Gruppe 4 ist eine bunte Mischung aus starken Charakteren, die trotz ihrer Unterschiedlichkeit zur Sorte der genialen Ermittler zählen – sie finden Mittel und Wege den Mördern auf die Spur zu kommen und verfolgen gekonnt ein abwechslungsreiches Katz-und-Maus-Spiel.

Die kurzen Kapitel aus wechselnden Perspektiven binden den Leser schnell in die Abläufe ein und lassen ihn nur immer so weit vorausschauen, wie unbedingt notwendig. Geschickt legt der Autor falsche Fährten, wechselt die Szenen und fügt kurze Hintergrundinformationen ein. Dadurch entsteht ein kurzweiliges, spannendes Handlungsfeld und ein spannender, temporeicher Stil, der zum Rätseln einlädt.

Die persönlichen Hintergründe der ermittelnden Personen werden ebenfalls erörtert, jedoch nur Stück für Stück, so dass man eindeutig spürt, diese Reihe wird weitergehen, denn längst ist nicht alles erzählt. Es ist übrigens kein Problem, die Fälle in unterschiedlicher Reihenfolge zu lesen, die Querverweise kann man dann vielleicht nicht genau zuordnen, das bereitet aber keinen großen Wissensverlust, so dass man durchaus auch später einsteigen kann.

Fazit

Ich vergebe sehr gute 5 Lesesterne für diesen Thriller mit viel Atmosphäre, einer spannenden Hintergrundgeschichte und vielschichtigen Einblicken in die Seele eines Mörders und seiner morbiden Gedankengänge. Trotz der Tatsache, dass der Leser sowohl den Täter als auch die Opfer und das Ermittlerteam gleichermaßen gut nahegebracht bekommt, verliert die Geschichte nicht an Spannung. Ganz entscheidend sind dabei die kurzen Sequenzen, mit den spärlichen Informationen und den düsteren Ahnungen, die mit jeder Seite wachsen. Ich verfolge diese Reihe auf jeden Fall weiter und werde mich vielleicht auch noch an die Kriminalromane des Autors wagen, obwohl ich das Genre Thriller eigentlich bevorzuge.