Feelgoodbuch für einen leichtherzigen Lesetag

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
blueamalthea Avatar

Von

Silke Schellhammers „Askendor – Spiel mit der Wirklichkeit“ hat mich von der ersten Zeile an gefesselt und ich bin mehr als dankbar, dass ich ein Leseexemplar ergattern konnte, denn das Cover ist – meiner Meinung nach – noch schöner, als das geplante Verlagscover.

Doch beginnen wir am Anfang:
Wir schlüpfen in die Rolle der 15jährigen Florentine, genannt Flo, und müssen uns mit Dingen herumschlagen, die vermutlich auch diejenigen nur allzu gut noch Erinnerung haben, die die Pubertät bereits Jahrzehnte hinter sich gelassen haben: Erwartungsdruck von Familie und Lehrern, Erwartungshaltung von Freunden, Selbstfindung, eine chaotische beste Freundin mitsamt quirligen Familienanhang und alles munter durchgewirbelt von der Frage nach den eigenen Wünschen und Zielen. Alltagsflucht findet Flo in der virtuellen Welt von Askendor. Ist es dann eigentlich ein zusätzliches Problem oder die Rettung, dass sich plötzlich ein Portal öffnet und der Protagonist des Spiels in der eigenen Welt landet?

Der Schreibstil war einfach wundervoll, so unglaublich lebhaft und authentisch, ohne dabei Fremdscham auszulösen. Die Details von Askendor waren anschaulich, ohne dass die Vielfalt einen erschlagen oder die Fremdartigkeit einen überfordert hätte.
Die Charaktere sind realistisch gestaltet, ohne dabei in die Klischeehaftigkeit abzurutschen oder sich mechanisch an altbekannten Tropes abzuarbeiten. Ich persönlich hätte Flo gern zur jungen Erwachsenen gemacht, um der Slow Burn Romance ein bisschen Spice mit auf den Weg zu geben, aber das ist wirklich Jammern auf hohem Niveau.

Kleine Kritikpunkte am Ende:
Thosse. Dieser Name, sorry aber wann immer ich ihn las, schallte es in bester Rittersporn-Manier (Anmerkung: Barde aus dem Witcher Universum) in meinem Kopf „Toss a Coin to your Witcher…“.
Der Friede-Freude-Eierkuchen-Zwang. Erst gibt es riesige Probleme, Dramen ohne Ende, eine kompromisslose Helikoptermutter und dann, Bibbidi Babbidi Bu, alles gut im Nu. Klar, es ist ein Jugendbuch und kein Erwachsenenkrimi, aber ein bisschen mehr hätte ich mir da schon gewünscht.

Fazit:
Ein Feelgoodbuch. Askendor lässt seine Leser mitfiebern, bringt sie zum Lachen, aber manchmal auch an den Rand des Wahnsinns. Wer sich mit dem Augenrollen zurückhält bei gewissen Teenieproblematiken, kann sich in seine eigene Teeniezeit zurückversetzen lassen.