Die drei Seiten könnten sich entwickeln

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elke seifried Avatar

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Man lernt in der Leseprobe Lisbeth Ritter, 23,7 Jahre alt, kennen. Sie ist neu nach Berlin gezogen und arbeitet als Korrektorin einer Zeitschrift. Da sie sich noch einsam fühlt, lädt sie ihren IT- Kollegen unter dem Vorwand ein Computerproblem zu haben zu sich nach Hause ein. Dieser Anmachversuch scheitert aber trotz Make-up und Minikleid kläglich. Aus Frust macht sie sich über Schokokuchen her und bekommt dabei von ihrem Nachbarn Paul moralische Unterstützung. Dieser kann allerdings nicht ganz verstehen, wie der Verstand das wichtigste Traummannkriterium sein kann. Auf weiteren Seiten erfährt man von Lisbeths Zahlenfimmel. So hat ihr neu eingerichteter Haushalt z.B. genau 38949,5 Dinge. Komma fünf, da Kinderbesteck nur als halber Gegenstand zählt. Ein solcher Fimmel, wer zählt schon jeden einzelnen Teebeutel, ist nur schwer vorstellbar. Wohl auch ein Zeichen der enormen Hilflosigkeit ihr Leben „normal“ zu meistern. Mit ihrem Umzug nach Berlin hat sie sich aber den Vorsatz gefasst, nur noch höchstens drei Mal pro Tag zu zählen. Ebenso erfährt man, dass sie, ein mit der Flasche aufgezogenes Schaf als Haustier hat, bei ihrer Tante aufwuchs und diese ihr jetzt die Wohnung in Berlin kaufte, um sie bei sich raus zu werfen. Bei einer Art Mieterversammlung lernt Lisbeth Paul besser kennen. Sie erfährt, dass er zur See gefahren ist, seine Tatoos aus dem Gefängnis stammen und dass er sich gerne väterlich um sie kümmern möchte, was der anlehnungsbedürftigen Lisbeth natürlich sehr entgegenkommt. Besonders die ersten Tage im verhassten Berlin sind äußerst schwer für sie. Sie vermisst ihr Schaf, die Tante und wohl überhaupt menschliche Nähe. Bisher kann ich mir über das Buch noch gar kein Bild machen. Die Geschichte plätschert so vor sich hin, wirklich gefesselt haben mich die Seiten nicht, aber auch nicht besonders gelangweilt. Die problembehaftete Lisbeth könnte durchaus zur sympathischen und humorvollen Handlungsträgerin werden. Auch bei Paul gibt es sicher noch Einiges zu entdecken. Das Vorwort mit dem Zitat von Karl Valentin lässt ebenfalls auf eine heitere, amüsante und leichte Sommerlektüre hoffen, die sich entwickeln könnte.