Eine negative, eine positive,eine komische...

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mysty Avatar

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Lisbeth, fast 24 Jahre, wurde von ihrer Tante Ruth nach Berlin verbannt.Genauer gesagt nach Kreuzberg. Tante Ruth hat ihr dort eine große Wohnung gekauft, eine v_i_el zu große Wohnung, wie Lisbeth findet, Aber _eigentl_ich möchte Lisbeth sowieso viel lieber zurück ins beschauliche Bückschitz zu ihrem Schaf Paul, das sie mit der Flasche aufgezogen hat. Zwar arbeitet sie gerne für das Branchenblättchen "Fokus Fleisch und Wurstwaren" aber die Kollegen findet sie merkwürdig. Und obwohl sie sich selbst vorgenommen hat,nicht mehr alles zu zählen, verfällt sie immer wieder diesem Tick. Immerhin hin hat Lisbeth gleich nach ihrem Umzug einen Freund gefunden, der heißt genau wie ihr Schaf, ist tätowiert und hat viel Zeit im Heim und Gefängnis verbracht. Doch er ist der einzige, der für Lisbeth immer erreichbar ist, wenn Tante Ruth sie wieder einmal abwimmelt, der ihr Mut zuspricht, damit sie den Heimweg schafft, der sie tröstet, nach einem gescheiterten Annäherungversuch an einen Kollegen und der ihr auch sonst hilft sich auf das Abenteuer Berlin einzulassen.

Susann Rehlein hat mit Lisbeth einen Charakter erschaffen der tragik-komisch ungewöhnlich ist. Der Leser wird gleich zu Beginn in das Wohnzimmer von Paul katapultiert, um danach ersteinmal per Rückblick zu erfahren, warum und wie Lisbeth nach Berlin gekommen ist und wie sie Paul kennen gelernt hat. Der Leser begleitet dabei Lisbeth und sieht Berlin und die Menschen mehr oder weniger durch Lisbeths Augen. Der Text ist leicht zu lesen und hat, trotz oder wegen der eher psychischen Auffälligkeiten der Charaktere, etwas lustig-humorvolles. Die Charaktere sind dabei durchaus sympathisch. 

Mir hat die Leseprobe gut gefallen, obwohl noch nicht ganz klar ist, worum es insgeamt in diesem Buch geht. Lisbeths Zählsucht ist zwar auffällig, ist aber nicht nervig, und so macht es Spaß den Text zu lesen. Dabei ist mir aber Paul im Moment noch fast sympathischer als Lisbeth (die mir aber auch nicht unsympathisch ist). Die Leseprobe endet mit einem Feuerwehrmann vor Lisbeths Wohnungstür und ich frag mich natürlich schon, was der da macht. Nicht nur deshalb, sondern auch wegen der interessanten Charaktere würde ich dieses Buch gern weiterlesen und erfahren, wie es mit Lisbeth in Kreuzberg weitergeht.