Zu stark übertrieben

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marcello Avatar

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"Auch die Liebe hat drei Seiten" handelt von der 23,7 Jahre alten Lisbeth Ritter. Sie zählt alles, was zählbar ist, hat Probleme mit menschlicher Nähe und ist ganz neu nach Berlin gezogen. Überraschenderweise lebt sich Lisbeth recht schnell in Kreuzberg ein und zudem lernt sie Edgar kennen. Dieser holt ihr ihr Lieblingsschaf Paul nach Berlin und plötzlich möchte Lisbeth gar nicht mehr auf menschliche Nähe verzichten.
In der Leseprobe lernt man Lisbeth nach einem gescheiterten Flirtversuch kennen. Sie sucht Unterschlupf bei Paul, den sie gleich am ersten Tag in Berlin kennen gelernt hat. Dieser ist ihr schnell zum väterlichen Freund geworden. Paul nimmt Lisbeth mit zu einem Lagerfeuer, wo einige komische Leute sind. In diesem Kreis erfährt sie aber wieder etwas Anerkennung und als sie wieder aufbrechen, geht es ihr schon besser. Anschließend gibt es einen Rückblick zu Lisbeths erstem Tag in Berlin. Ihre Tante Ruth hat sie nämlich rausgeschmissen und ihr eine große Wohnung im Berliner Stadtteil Kreuzberg angemietet. Hier soll sie nun in der Zeitschrift "Fokus Fleisch- und Wurstwaren" arbeiten. Ihr Schaf Paul, das sie mit der Flasche aufgezogen hat und das deswegen mehr Mensch als Schaf ist, musste sie zurück lassen. In der neuen Wohnung nun fühlt sich Lisbeth schnell einsam und geht in eine Kneipe, wo sie den tätoowierten Paul kennen lernt, den sie ab nun immer anruft, wenn sie ein Problem hat. Auf ihrer neuen Arbeitsstelle macht sie einen guten Job, nur ihre Kollegen sind ihr unangenehm. Zurück im Jetzt hat Lisbeth schon einiges von Berlin erkundet. Da sie ihre Tante aber nicht mehr anrufen darf, muss sie sich mehr mit sich selbst beschäftigen und wird beim lauten Musik hören von einem Feuerwehrmann gestört.
Die Leseprobe habe ich als langatmig empfunden. Zum einen liegt das an der Protagonistin, die wie ein Kleinkind auf mich wirkt und keinerlei Sympathien in mir weckt und zum anderen liegt das an dem "Humor", der durch die aneinandergereihten Elemente einfach nur erzwungen wirkt. Das mit dem Zähltick war ja noch ganz nett, aber in dem Maße, wie sie es macht, wirkt es doch schnell nervig. Zudem passt die Beschreibung im Klappentext über Lisbeth gar nicht, von wegen, dass sie Probleme mit menschlicher Nähe hat. Den Eindruck hatte ich auf den ersten Seiten nämlich gar nicht. Ich sehe eine junge Frau (nee, eigentlich das auch nicht), die so einsam ist, dass sie sich alles und jedem an den Hals wirft, also offensichtlich ganz viel menschliche Nähe. Inhaltlich ist auch nicht viel passiert. Es wurde beschrieben und Rückblenden überwiegend erzählt, aber so hat man eben nur keinen wirklichen Eindruck davon, in welche Richtung sich der Roman entwickeln wird. Nach Beendigung der Leseprobe habe ich nämlich eher das Gefühl es mit Klamauk zu tun zu haben.