Auch die Liebe hat drei Seiten

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raschke64 Avatar

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Lisbeth hatte eine schwere Kindheit, von der Mutter vernachlässigt, entwickelt sie mehr und mehr Sonderlichkeiten. Als Jugendliche kann sie endlich zu Tante Ruth, die in einem kleinen Ort in der brandenburgischen Provinz wohnt und die sie liebt. Aber auch dort führt sie ihre Besonderheiten fort: sie zählt alles und jedes, auch völlig unsinniges, sie kann keine Beziehungen aufbauen außer zu ihrem Schaf Paul – und bei Problemen flüchtet sie sich in den Dauerschlaf. Um diesen Zustand zu beenden, kauft ihr die Tante eine Wohnung in Berlin, genauer gesagt in Kreuzberg. Der totale Gegensatz zu ihrem bisherigen Leben und so wird sie quasi ins kalte Wasser gestürzt. Anfangs hat sie die allergrößten Probleme, aber so nach und nach kommt sie mit ihren Nachbarn immer besser klar und hat mit dem König von Kreuzberg, Paul, eine enge Freundschaft.
Dieses Buch ist witzig und schräg, aber eben nicht nur. Man kann Lisbeth mit all ihren Problemen gut verstehen. Aber man kann auch ihre Wandlung mitverfolgen. Die Kreuzberger Situation und die Typen sind sehr gut beschrieben, man hat sofort eine gute Vorstellung von der Umgebung, den Menschen und dem Stadtteil. Und bei allem Blödsinn steckt doch viel Wahrheit in der Geschichte – wie wichtig Rituale und Routine sind, aber wie viel wichtiger gute Bekannte und wahre Freunde sind. Lisbeth hat die Chance, sich weiterzuentwickeln und es macht Spaß, diese Entwicklung zu verfolgen. Für ein Erstlingsbuch eine schöne Überraschung.